149) Corona-Lektionen 53

Schon wieder 5 Tage vergangen seit meinem letzten Beitrag? Meine Güte, die Zeit rennt. Es ist doch schon wieder so viel passiert. Wo fange ich nur an?

Der neue Teil-Lockdown …, nee.
Die jüngsten Infektionszahlen …, auch nicht.
Der designierte US-Präsident …, nein, nein.
Der Verband der Berliner Gaststätten …, im Prinzip nichts neues.
Das deutsche Forschungsunternehmen Bio…, ähm, nein.

Ich glaube, ich leide an einer multiplen Nachrichten-Überdosis.

Also gehe ich zurück zu den Überlegungen, für die diese Serie hier im März eigentlich mal ins Rennen gegangen ist. Was lernen wir vielleicht daraus und was macht das alles mit uns?

Drei Anlässe der letzten Tage:

Wortwahl
Mich hat zunehmend irritiert, dass in Nachrichten und Kommentaren künstliche Begriffe auftauchten, die zwar einfach zu verstehen waren, aber wohl deutlich die Realitäten verzerrten. Da gab es z.B. den Begriff „Corona-Gegner“ und „Anti-Corona-Proteste“. Selbst bei meinem öffentlich-rechtlichen Lieblingsradio-Sender tauchten diese Worte auf und ich fragte mich, wer hier eigentlich „Gegner“ von Corona ist. Darauf schrieb ich am 1. November eine e-Mail an den Sender, übte freundliche Manöverkritik und bat, sorgsamer mit solchen Begriffen umzugehen. Das Team antwortete schnell und sagte zu, dass intern zu besprechen. Gestern Morgen sprach man dann in deren Nachrichtenblock von „Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen“. Das klang zwar sperrig, sagt aber wenigstens was es ist. Ob meine e-Mail nun ausschlaggebend war, vermag ich nicht zu sagen, aber es fühlt sich gut an. Man kann in angemessenem Ton über alles reden!

Leipzig
Beim Anblick der Leipziger Demo vom Wochenende kann mir nur schlecht werden. Da tanzten viele Polonaise und der Polizei auf der Nase herum. Ich ertappte mich bei einem spontanen Kommentar a la „Die Polizei sollte die doch einfach alle auseinander knüpp….“. In derselben Sekunde erschrak ich aber auch. Will ich wirklich, dass die Polizei eine angemeldete Demo auseinanderknüppelt? In Leipzig? Waren das überhaupt Leipziger? Schwierig. Manche von euch haben in den letzten Tagen vielleicht auch solche Ambivalenzen wahrgenommen … ?

Zündschnur
Und noch was Nettes zum Abschluss. Mein Stammhalter und ich lieferten uns einen Streit. Da prallte Homeoffice-Einzelhaft auf bockige Prä-Pubertät. Am Abend begruben wir das Kriegsbeil und pafften eine dicke Friedenspfeife (bildlich natürlich). Und dann sagte er so etwas wie:

Ach Papa, is‘ nich‘ so schlimm, die Zündschnur ist ja bei uns allen etwas kurz in diesen Tagen.

In diesem Sinne, Gute Nacht und ich wünsche ausreichend Verlängerungskabel für eure persönliche Zündschnur.

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<— Corona-Lektionen 1 (vom 13.03.2020)

20 Kommentare zu „149) Corona-Lektionen 53

  1. Dazu eine Hilfestellung aus dem Pflegeheim: Meine 100-jährige Mutter, die ich wöchentlich mit strikten Schutz-Maßnahmen besuche, sagte kürzlich: „was für eine verrückte Zeit, aber es geht immer weiter“ und lächelte mich weise an.
    Aber der Junior-Spruch mit der Zündschnur ist echt gut, wir sollten alle daran denken.

  2. Huiii – der ist gut geworden (und das unter erschwerten News-Bedingungen)!
    Einiges zum Nachdenken, was zum „siehste, biste nicht allein mit Deiner Meinung“ und was zum Schmunzeln – Danke! Schönen Abend und liebe Grüße von einer Hauptstadt (klein) in eine andere (groß) 😉

    1. Oh Sabine, vielen Dank. Grüße in den Süden, wo ich nun schon seit 8 Monaten nicht mehr war 😉

      Aber irgendwann betrete ich wieder den Boden und gehen wir mal schön weg

  3. Lieber T. es freut mich zu lesen, dass dein Lieblingsradiosender lernfähig ist ;o) Coole Aktion von dir. Und ich glaube, sie haben das Thema wirklich in ihre Runde mitgenommen. Kommentare von Zuhörenden werden sehr ernst genommen.

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