Gestern Abend gab’s die erste Pressekonferenz der Kanzlerin und der Länder im neuen Jahr. Mittlerweile dürften die Ergebnisse auch in den Ländern und Städten kommuniziert sein.
Willkommen im Lockdown V2.3!
V2.3?? Da ich im IT-Umfeld arbeite, werde ich die von nun an für mich einfach mit Versionsnummern nummerieren.
Rückblick auf bisherige Versionen:
Die Version 1 wurde im Frühjahr „gelaunched“.
Die Version 2 startete im Spätherbst und ist über die Zwischenversionen 2.1 „Soft“, 2.2 „X-Mas/New Year“ nun bei 2.3 „Kater“ angekommen. Zwei neue Features dieser Version nennen sich „15-er Regelung“ und „Family+1“. Diese Features sollten alle ausprobieren, denn das könnte durchaus positive Effekte haben.
Distanzunterricht:
Die Schüler hocken wieder zu Hause und müssen sich den Stoff selbst beibringen. Von Distanzunterricht kann bei uns noch keine Rede sein. Die Aufgaben werden zwar nun mehr über Plattformen verteilt und weniger über E-Mail, das ist aber auch die einzige Veränderung. Einzelne Lehrer_Innen hängen sich voll rein und versuchen mehr über Video-Konferenz zu machen. Macht weiter so! Genauso gut gibt es Lehrer, die seit der Vorweihnachtszeit, die Deutsch-Hefter bei sich zu Hause zur Korrektur liegen haben und sich jetzt wundern, wie die Kids da nun rankommen sollen. Soviel dazu. Bei digitalem „Unterricht“ sind wir noch lange nicht. Da kann man schon mal fragen, was eigentlich seit März 2020 erreicht wurde. Siehe hier >Corona-Lektion 3 vom 17. März 2020.
Realitäten:
Wie schon in >Corona-Lektion 6 und >Corona-Lektion 34 angesprochen, wundere ich mich so über verschiedene Realitäten.
Wenn ich mal wieder durch die TV-Sender zappe, habe ich den Eindruck, dass Corona da überhaupt nicht angekommen ist. Mal abgesehen von Nachrichten und Politik-Talk, in denen man nervöse Politiker und gut gelaunte Rodler am Winterberg sieht, scheint Corona bewusst negiert zu werden. Stattdessen laufen Filme aus der Konserve, da wird Trödel verhökert oder Kuchen gebacken. Es sind zwar mehr Glasscheiben verbaut und die Menschen stehen weit auseinander, aber trotzdem will man anscheinend den Virus partout nichts in Programm lassen. Will man die Leute damit beruhigen? Ihnen eine Corona-freie Unterhaltungsblase geben? Vielleicht kommt so manch lockeres Verhalten auch daher, dass in vielen Sendungen eben nur die Welt „vor Corona“ vorgegaukelt wird, so dass der Eindruckt entsteht, das ist alles halb so wild?
Sollen sie doch mal zeigen, wie es auf der Intensiv so abgeht,
wie Menschen an Schläuchen hängen,
wie sie regelmäßig gedreht werden,
wie sie sauber gehalten werden,
wie sie auf eine Maschine angewiesen sind.
wie künstliche Ernährung so schmeckt,
wie die wochenlang im Bett liegen,
und um ihr Leben kämpfen.
Zeigt das doch mal! Ich meine so richtig echt. Kamera an und filmen. Ganz nah ans Gesicht ranzoomen. Voll drauf! Ohne Verpixelung der Augen bitte. Eine ganze Nacht durch, auf allen Kanälen. Alles live! Ohne Werbung. Auch bei Netflix, Amazon und YouTube. Chips und Bier sind ausdrücklich erlaubt. Lasst‘s euch schmecken!
PS: Sorry, für die drastischen Bilder hier, aber vielleicht muss das mal sein, damit‘s auch der letzte kapiert.
Da sprichst du einen Punkt an, der mich auch schon beschäftigt hat, wenn auch nicht so drastisch durchdacht (obwohl, Doku-Dramen sind ja auch ziemlich „in“). Weder in Film und Fernsehen noch in der Belletristik (Sach- und Fachliteratur bringen das Thema durchaus in allen erträglichen und auch unerträglichen Facetten) findet Corona statt. Nicht bei Katie Fforde und nicht im Tatort, weder bei Fitzek noch bei Heidenreich. Vielleicht liegt es auch daran, dass man das Gefühl hat, dieses alles beherrschende Thema könne erst im Nachhinein aufgearbeitet werden?
So behelfen wir uns mit der „Pest“ von Albert Camus, der „Liebe in den Zeiten der Cholera“ von Gabriel Garcia Marquez und im Fernsehen mit der Verfilmung des „Medicus“, denn alles das ist schon so schön weit weg…
Vielen Dank fürs Lesen und für den Kommentar. Gestern Abend kam doch glatt ein Spielfilm im ARD (und der war wirklich gut) der doch glatt vor Corona-Kulisse spielte. Endlich! Denn so ist doch unser Alltag auch. Warum soll der im Kino/Fernsehen/Netflix auch anders sein. Grüße aus Berlin 😉
Außer dem Aspekt, dass das wohl inhuman für den/die Betroffene/n ist (keine Ahnung, wie man das lösen könnte), bin ich da voll auf einer Linie mit Dir. MD sagt immer, wenn draußen auf den Straßen blutüberströmte Leichen liegen würden mit aufgeplatzten Brusträumen etc., dann würde man wohl keine Abstandregelung brauchen. Die käme dann von ganz allein.
So schlimm ist es glücklicherweise ja (noch) nicht. Aber ich frage mich auch, wie man die wahre Gefahrenlage in die Köpfe reinkriegen kann.
da hat der MD wohl Recht. Schönen Gruß!. Ich hoffe auch nicht das wir dahin kommen, aber ein bisschen mehr Realität würde so manchem gut tun. Da werden Raucherlungen und Krebsgeschwüre auf Zigaretten-Packungen gedruckt, aber das Traumschiff fährt weiter …
Anstatt sich ständig damit zu befassen empfehle ich, zu lesen. Bücher, Klassiker wie zum Beispiel „Die Pest“ von Camus. Ich habe einen artikel darüber veröffentlicht.
Jep, ich lese / höre auch viel (die Pest habe ich durch). Tagsüber habe ich zum Glück so viel zu tun, dass ich gar keine Gelegenheit haben dem Trubel zu folgen. Und da bin ich sehr dankbar für