324) Mit Zettel und Stift 8

Berlin ist ein Paradies für Leute, die einen Mitteilungsdrang haben. Sei es über spießige Schilder, selbst gedruckte Handzettel oder per Sprühdose an Häuserwänden. Jeder hat etwas zu sagen, etwas zu meinen, etwas gut oder doof zu finden. Ich könnte alle Medien-Abonnements abbestellen und wüsste trotzdem halbwegs Bescheid, was die Leute umtreibt. Meistens zumindest. Manchmal kapiere ich es auch nicht sofort. Aber seht selbst.

Die Fundstücke der letzten Wochen:

Fangen wir mit dem Titelbild an. Der Ernst „Teddy“ >Thälmann in der Nähe, ist immer mal wieder umstritten, eigentlich seit 30 Jahren schon. Man diskutiert seine Rolle in der Vergangenheit und ist heute scharf auf all das kommunistische Metall aus dem er gegossen wurde. Maaaaan, jetzt lasst den doch da stehen Mensch, es gibt wirklich Wichtigeres zu tun.

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Als nettes Kontrastprogramm ein Hinweisschild aufgenommen während eines Auswärtsspiels im Berliner Westen (Reinickendorf). Laaaaaangweilig. Wahrscheinlich wird der Teddy bald genau gegen solch ein Schild ausgetauscht. Dann haben sie es geschafft.

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Bei den nächsten beiden Mitteilungen muss ich ehrlich gesagt passen. Ich kann mich ja in viele Sichtweisen hineinversetzen, aber hier bräuchte ich etwas Unterstützung.

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Beim nächsten Schild hat ein „Gärtner“ oder eine „:In“ seinen Ärger gegenüber dem Irren abgelassen, der sich an den Pflanzen vergangen hat. Großartig! Leider hatte er keine größere Pappe zur Hand.

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Hier war ich mir nicht ganz sicher, ob ich nun dazu aufgefordert werde, zum 1. Mai auf die Straße zu gehen oder >ausgediente Möbel rausstellen.

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Beim nächsten Bild tue ich mich mit einem Intro schwer …

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Beim Asia-Mann und seiner „:In“ muss man die Preise erhöhen, anscheinend kochen sie im Wesentlichen mit Sonnenblumen-Öl, Mehl und >Senf.0D7699DA-C8AF-498E-BB75-271EFE002FB6

Das nächste Schild wirkte auf den ersten Blick ganz nett, aber nachdem ich es durchgelesen hatte, habe ich zu Hause die Tür von innen verrammelt. Bleibt mir bloß weg, so etwas machen echte Berliner nicht. „Hascht Luscht auf g‘mütliches Abendesse? Doa könne‘ ma auch mal English schwätze‘“ Nee, danke!05FBD266-FC95-4720-B5CC-42966323B859

Hier in Berlin Mitte wurde es dann etwas deprimierend. Es geht bergab. Also das linke Haus meine ich 😉

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Aber hier bekam ich dann wieder Hoffnung. Wir haben eine Zukunft.

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Da geht noch was!

<— Mit Zettel und Stift 7

–> Mit Zettel und Stift 9

298) Mit Zettel und Stift 7

Ich brauche mich gar nicht weit von meinem Höhlen-Office zu entfernen und schon finde ich neue Mitteilungen an Wänden, Bäumen und anderen Flächen im Kiez. Egal ob auf dem Weg zum Jogging, bei Besorgungen oder beim zum Ritual gewordenen Corona-Freigang, es gibt immer etwas Neues zu entdecken, wenn man mit offenen Augen durchs Viertel geht.

Hier ein paar Schnappschüsse seit der letzten Ausgabe im November:

Die ersten tragen noch eine sehr hohe Viruslast mit sich.

Bei diesem ersten Statement in blau, fragte ich mich schon, wie man solche Gedankengänge zusammenspinnen kann. Aber nun wurde der Verfasser zum Sohn einer „Sexarbeiter:In (m/w/d)“ erklärt und jemand anders pappte einen Regenbogen-Peace-Aufkleber drauf. Verkehrt herum, oder? Hat so‘n bisschen was von Wandzeitungsredaktion oder Kreativ-Werkstatt. Ich bin gespannt was noch kommt.

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Bei dem hier, hat man anscheinend unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Während der erste Schreiberling nach der Impfung nichts mehr „zu Stande“ brachte, erfreut sich der Zweite wiedererstarkter Manneskraft. Ich vermute, der hat das Pfizer-/Biontech-Präparat bekommen. Ein Blick in die Packungsbeilage macht Hoffnung: „Kann Spuren von Viagra enthalten“

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Das nächste Photo soll für heute mal das letzte Bild mit Covid-Bezug sein. Ich wäre dafür, dass man für Tattoo-Stecher und Graffiti-Sprayer eine mobile Rechtschreibprüfung entwickelt. Und dann aber noch eine zweite Rechtschreibprüfung für die erste Rechtschreibprüfung. Und dann noch eine dritte Rechtschreibprüfung für die zweite Rechtschreibprüfung. Sicher ist sicher.

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Hier noch was zum Graffiti-Problem in Berlin. Der hier hatte immerhin Humor. „Ha, Ha, Ha“, es war aber auch nicht unsere Häuserwand. Aber immerhin stärken Beseitigungen von Graffiti und Reparaturen von demolierten Wartehäuschen bei Bus und Bahn das Deutsche Bruttoinlandsprodukt und sichert langfristig Arbeitsplätze. Also dann, weiter machen!

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Und hier ein nettes Beispiel für Beschriftungen, bei denen ich im Vorbeihuschen etwas ganz anderes lese, als da eigentlich geschrieben steht. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig.

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Das nächste Bild ist leider typisch für den Kiez. Jemand stellt vor lauter Altruismus (… oder Faulheit) seinen Krempel als „zu verschenken“ vor die Tür. Bei genauerem hinsehen, gilt das aber nicht für den Karton, denn den will er/sie zurückhaben. Ich wage mal die Behauptung, dass das kein gebürtiger Berliner war, sondern eher ein Arbeitsmigrant aus Südwestdeutschland. „Ned älles, was zwoi Backa hat, isch a Gsicht.“

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Kommen wir so langsam zum Krieg in der Ukraine. Dieses infantile Kunstwerk hatte ich zwar schon in >Stop War – Vol 2 gebracht, aber es hat es wirklich verdient noch einmal zu erscheinen. Immerhin hängt es immer noch an der selben Stelle und wurde auch noch nicht überschrieben … was an sich schon einem Wunder gleicht.

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Auch hier waren die Kids sehr kreativ, finde ich. Die Farben blau und gelb sind aktuell schwer zu kriegen. Das gilt auch für den hart umkämpften Kreidemarkt. Rohstoffknappheit … Spekulation … Lieferketten … Hamsterkäufe … Vergütung in Rubel … ihr wisst schon.

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Den hier fand ich auch lustig. Auch wenn es ganz schön lange dauert, dass Nazis verstehen, dass man Quadrate nicht diagonal stapeln kann. Das geeeeeeeht nicht, man! Nun seht es doch endlich ein!

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So weit für heute, bis zum nächsten Mal!

<— Mit Zettel und Stift 6

–> Mit Zettel und Stift 8

213) Mit Zettel und Stift 4

Eine Großstadt bietet genug Fläche, Meinungen oder Bedürfnisse kundzutun. Im Falle von Berlin läuft das häufig noch über Zettelwirtschaft. Immerhin findet man so noch Beachtung, während man im digitalen Dorf schnell verschüttgeht bzw. einen fäkalen Sturm vom Zaun bricht.

Hier ein paar Fundstücke aus den letzten 6 Monaten:

Es beginnt zunächst etwas covidistisch. Schönes Wortspiel eigentlich, allerdings in seiner Anspielung völlig an den Haaren herbeigezogen und überzogen. Trotzdem lichte ich es hier mal ab, als Dokument der Zeitgeschichte sozusagen.

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Die nächsten 3 Bilder illustrieren wunderbar, was man sich mittlerweile so alles einfallen lassen muss, um in der Innenstadt eine Wohnung zu kriegen. Der eine meint, er legt einfach einen Tausi auf den Tisch und dann klappt das schon. Die junge Familie kann nur 500 berappen und designed daher ein Bilderbuch. Die drei Studenten haben gar keine Kohle und versuchen es mit Daten-Striptease.

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Wer noch einen kleinen Raum frei hat, könnte neben einem Studenten auch einen Keramik-Ofen aufnehmen. Wenn er es schlau anstellt, könnte er mit der freigesetzten Hitze noch Sauna oder Pizza anbieten.

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Bei der folgenden Nachricht, habe ich mir ausgemalt, was da wohl für ein Ehekrach ablief. Ein Carsten stellt eine „doofe Lampe“ auf die Straße und die Birgit kriegt am nächsten Tag einen Tobsuchtsanfall. Oder war es vielleicht andersrum? Allerdings müssen sie wohl etwas mehr aufrufen als 15 EUR, denn die Preise ziehen hier extrem an. Siehe oben.

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Zu guter Letzt noch etwas Politik, wie immer kurz und knapp aber gut 😉

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<— Mit Zettel und Stift 1

<— Mit Zettel und Stift 2

<— Mit Zettel und Stift 3

65) Auf‘m Kasten

Sagt mal, bin ich der einzige dem auffällt, dass das Graffiti-Problem hier in den letzten Monaten vollends aus dem Ruder zu laufen scheint?

Woran mag das liegen?

  • Glauben diese „Künstler“, Polizei und Bahn-Sicherheit haben eh anderes zu tun in diesen Tagen, statt des Nächtens über Straßen und Gleise zu streifen?
  • Verschafft Corona den Typen einfach zu viel Zeit, um nachts ihre „Kreativität“ auszuleben? Und das nötige Kleingeld gleich noch mit dazu?
  • Meinen die etwa, nur weil aktuell jeder irgendetwas behaupten kann und „schon immer mal sagen können wollte“, dürfen die ihren geistigen Dünnpfiff auf Wände und Denkmäler sprayen?

Nicht falsch verstehen, ich mag Street Art und man kann in Berlin beeindruckende Werke finden. Richtig coole Sachen habe ich auch in >Sao Paulo und >Melbourne gesehen. Aber dieses planlose und destruktive Geschmiere, hat nichts mit Kunst zu tun. Da kann man mir nix erzählen. Das braucht man nicht einmal zu versuchen.

Eine Schule im Viertel hat letztes Jahr einen Deal mit dem Energie-Versorger gemacht und durfte die Stromkästen in der Umgebung gestalten. Und dabei sind auch coole Motive entstanden. Die haben‘s halt auf dem Kasten 😉

Aber seht selbst.

Mein Favorit ist der Astronaut. Welches findet ihr am besten?

139) Mit Zettel und Stift 2

Man könnte meinen, die Mitmenschen glotzen nur noch auf Displays und tippen auf Tastaturen. Aber mit Zettel und Stift wird doch immer noch eine ganze Menge kommuniziert hier in der großen Stadt.

Ob Hilferufe, politische Statements oder kriminaltechnische Kreidemarken. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu lesen. Den ersten Teil habe ich im Dezember 2019 veröffentlicht. Kaum zu glauben, es scheint eine halbe Ewigkeit zu sein.

Und weiter geht‘s!

Sie können verwirrend sein …
… auch irgendwie vergessen …
… oder hochaktuell ….
… oder herzzerreißend …
… und beängstigend … was ist hier geschehen …
… zu guter Letzt aber irgendwie auch wieder gut!

Und liebe Leute? Gut gewesen? Oder irgendwie doof? Feedbacks und Kommentare gern unten drunter.

Schönen Sonntag!
T.

<— Mit Zettel und Stift 1

—> Mit Zettel und Stift 3

29) Postkarte aus Berlin: Denk mal

Berlin hat einiges an Denkmälern zu bieten. Die neueren sind zwar schwer an Material und  Schuld, aber in ihrer Bauweise, für meinen Geschmack, etwas zu schlicht. Metall-Stehlen, Beton-Klötze, Loch in der Erde mit Glasplatte drüber. Mhm, ich finde die vom Design eher langweilig und mir fehlt irgendwie der Mensch darin. Da hatte man doch früher noch etwas mehr zu bieten.

Ein kleiner Auszug, sortiert nach Größe

Etwas zurückgezogen im Park erinnert der Friedhof der Märzgefallenen an die Märzrevolution von 1848. Nach der November-Revolution von 1918 bekam der Friedhof gleich noch einen zweiten Zweck. Kann man nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_der_Märzgefallenen. Wer nicht drauf eingestellt ist, erschrickt am Denkmal des „Roten Matrosen“, weil dieser Matrose aus dem Busch schaut.

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Nicht viel größer, aber viel höher, wurde der Kopf von Friedrich II auf eine Säule gestellt. Laut Wikipedia handelt es sich um einen Nachguss der 1848 entstandenen Büste. Gut, dass sie so weit oben steht, sonst wäre sie schon geklaut worden.

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Deutlich dramatischer zeigt sich das Denkmal für die Spanienkämpfer ein paar Meter weiter. Auch wenn das Halten des Schwertes uns heute einen Tennisarm oder Mausarm bescheren würde, macht das schon etwas her.

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Mit deutlich mehr Material, wurde in den 80-er Jahren ein Denkmal für Ernst-Thälmann errichtet. Ein stark polarisierende Figur, aber ein imposantes Bauwerk. Leider zu viel Graffiti, im April hat er wieder Geburtstag und dann wird er wieder geputzt. —> Graffiti-Teddy

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Dann das „Denkmal der polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten“. Das ist noch mal wuchtiger und erscheint im 70-er Jahre Monumental-Chic. An der Seite sind Soldaten abgebildet und auf der Rückseite trägt es sogar noch ein DDR-Wappen. Erstaunlich eigentlich.

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Mit militärischem Gerät russischer Bauart lädt das „Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten“ zum Nachdenken ein. Fährt man mal etwas verträumt den 17. Juni hinunter kann man schon mal zusammenzucken, wenn man im Augenwinkel Panzer sieht.

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Wer es mal richtig „dicke“ sehen will, sollte mal nach Treptow fahren. Zu unserem anderen Sowjetischen Ehrenmal. Ein riesiger russischer Soldat hält ein Kind auf dem Arm und zu seinen Füßen zerbröselt er mit dem Schwert das Hakenkreuz. Zwei weitere russische Soldaten verneigen sich vor den Opfern der Sowjets. All die Zitate Stalins ringsherum lassen sich zwar nur schwer verdauen, aber beeindruckend ist die Anlage trotzdem.

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Der große Lenin aus ukrainischem Granit hat die politische Wende nicht überstanden. An ihm biss man sich Anfang der 90-er Jahre die diamantenen Säge-Zähne aus und verscharrte die Steine in im Märkischen Sand. Immerhin hatte er es in den Spielfilm Good Bye Lenin geschafft.

<— Weitere Postkarten

56) Grünanlage

Mal wieder ein Posse aus der Hauptstadt. Angenommen du läufst auf einen Stadtpark zu. An jedem Eingang steht ein dreieckiges Schild, grün umrandet.

In der Mitte ist eine schwarze Tulpe abgebildet und darunter wirkt das Wort „Geschützte Grünanlage“.

Nun, was bedeutet das? Ich meine, selbst wenn man es so nicht kennt, kann man es sich doch mit etwas gesundem Menschenverstand zusammenreimen, oder? Es bedeutet ungefähr so etwas wie „Elefanten-Polo und Techno-Feten verboten, Zweibeiner bitte, wenn es geht, nicht über den Rasen latschen und auch keine Blumen für die alte Omma pflücken. Jegliche Blumen. Nicht nur Tulpen“. Oder so ähnlich.

Dummerweise ist das Schild ungefähr auf Augenhöhe angebracht und für jeden hirnamputierten Nachwuchs-Sprayer so aufs Leichte zu erreichen. So kann er sein völlig überzogenes Taschengeld mittels Lack auf dem Schild verteilen und sich fortan für einen Held halten. „Alda krass, dein Revier hier, voll die Bio-Anlage. Respekt, alda. „

Aber nun haben sich die Bürokraten vom Grünflächenamt etwas neues ausgedacht und in den letzten Tagen im großen Stile „aufgerüstet“. Schluss mit dem Vandalismus! Ein zweites Schild wurde gesetzt. Jeweils direkt hinter dem ersten Schild. Aber zwei Meter höher. Überall im Park. Der Steuerzahler zahlt‘s.

Warum das? Damit die Sprayer da nicht mehr so einfach herankommen? Oder damit man dem Dumm-Volk mit einfachen Piktogrammen verklickern kann, welche Spielregeln dort gelten? Hunde an die Leine, Müll in die Eimer, Grillen verboten und Radrennen bitte außen herum?

Aber nicht nur an den Parkeingängen stehen neue Schilder. Auch an den Kinderspielplätzen im Park. Die Regeln sind da etwas härter. Müll soll immer noch in den Eimer entsorgt werden, Hunde dürfen nicht mitspielen und Alkohol, Zigaretten und Spritzen sind verboten. „Oahhhh, wie öde“.

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Na hoffentlich interessiert das jemanden und hält sich auch einer dran. Ach nee, schon zu spät. Der „Künstler“ namens … DeltaMS … hat bereits alle Bildchen überlackiert. 

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Na ein Glück auch. Dann können wir jetzt wieder auf der Reifenschaukel saufen, rauchen, kiffen, spritzen und zuschauen wie unsere 10 Köter in die Sandkiste kacken.

„Is‘ ja schließlich nich‘ verboten da. Würd‘ ja sonst och irj’endwie dranstehen, oder nich‘?“

24) Postkarte aus Melbourne 2

Und weiter gehts, hier och eine zweite Postkarte aus Melbourne. Nach dem die Arbeit getan ist, bleibt noch etwas Zeit für Sightseeing. Nicht viel, aber gut geplant, kann ich noch einiges von der Stadt sehen.

Und natürlich gab es auch ein paar Kuriositäten zu sehen:

Am Freitag-Abend verschlug es uns nach St. Kilda, einem Amüsier-Viertel im Südosten der Stadt. Es gibt dort einen uralten Vergnügungspark mit Achterbahn von 1912. Kleine wilde Pinguine landen bei Einbruch der Dunkelheit regelmäßig am Pier von St. Kilda an … (Chinesische Reisegruppen deshalb auch …)

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… und hinterm Yachthafen kann man die Sky-Line Melbournes sehen.

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Am Samstag machte ich mich allein auf den Weg nach South Melbourne, Port Melbourne und Albert Park. 13 Kilometer lief ich da unten am Wasser herum.

Zunächst entdecke ich ein Kleinflugzeug, welches Schriftzüge an den Himmel schreibt. Macht da etwas einer Werbung für eine Bar?

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Aber nein, das Flugzeug setzte für weitere Kurven an und irgendwann prangte der Markenname eines Autoherstellers am Himmel. (Wohlgemerkt, ich stehe nicht bei denen auf der Gehaltsliste!)

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Am Port Melbourne kann man etwas Geschichte nachempfinden. Viele Soldaten legten von hier ab, fuhren in die Kriege der Welt und kamen nie wieder. Emigranten landeten hier und gaben Melbourne sein buntes Gesicht. Wenn man will, kann man da heute in eine Fähre nach Tasmanien steigen. Hatte kurz überlegt, die Überfahrt dauert aber 10,5 Stunden. Das wird mit dem Rückflug etwas knapp.

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Auf dem Rückweg stoppte ich noch mal in der City, das Wetter war nun viel besser als noch am vergangenen Samstag, also wollte ich ein paar Dinge noch mal etwas farbiger sehen. Zunächst ein Bummel durchs alte China-Town inklusive Stopp in einem Food-Court.

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Dann noch zwischen Swanston Street und Elizabeth Street im Zick Zack hin und her und zu guter Letzt nun noch etwas Street Art. Da könnte ja fast eine Tradition draus werden …

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Bye Bye Melbourne

 

 

23) Postkarte aus Melbourne 1

Im September hatte ich Gelegenheit die Stadt Melbourne zu besuchen. Da war aber zunächst der lange Flug. Erst 1,5 Stunden nach Brüssel, dann 6 Stunden nach Abu Dhabi und dann noch mal 13 Stunden nach Melbourne! Da merkt man erst einmal wie groß die Kugel ist, auf der wir leben.

Und die Australier hatten weitere Hürden für mich eingeplant:

  1. Die hinter (!) der Security in Abu Dhabi gekaufte Flasche Wasser, durfte ich am Gate des Fliegers nach Australien gleich wieder in den Müll werfen. „Liquids not allowed, sorry“. Und jetzt 13 Stunden auf die Gnade der Flugbegleiter angewiesen sein?
  2. Auch mein Duty-Free-Einkauf durfte nicht im Handgepäck nach Australien. fliegen. Nein, er wurde noch vor Besteigen des Fliegers in einen Papp-Karton verpackt und im Bauch des Flugzeugs verstaut. Abzuholen bei der Sonder-Gepäck-Ausgabe in Melbourne. Ach du meine Güte.
  3. Bei der Einreise musste ich deklarieren, ob ich etwas „fremdes“  in die Australische Flora und Fauna einführen würde. Partout hätte ich „nö“ gesagt, aber da fiel mir doch noch die Tüte gesalzene Erdnüsse in meinem Koffer ein. Die meldete ich dann gewissenhaft an, denn das im Anflug ausgestrahlte Video der australischen Behörden drohte mit drakonischen Strafen. „There is no sorry“.
  4. Dann interviewte mich noch ein Emigration-Officer, anfänglich war ich etwas unsicher, aber dann entwickelte sich ein netter Plausch. Bezüglich der Erdnüsse winkte er aber ab. Ich denke, der hatte kein Interesse an Erdnüssen der REWE-Hausmarke 😉

Ein paar Eindrücke aus der Stadt:

Ein Walk führte uns durch die City. Von Flinders Street, über Federation Square, Birrarung Marr, Hosier Lane, Viertel um Elizabeth Street, Centre Place. Dann rüber auf die andere Seite des Yarra River nach Southbank, über einen Asiatischen Food-Market, weiter westwärts zu älteren Hafenanlagen und wieder rüber über Docklands zurück zur Flinders Street.

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Den berühmten Söhnen Australiens hat man hier sogar eine Straße gewidmet.

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Am Sonntag verschlug es uns in den Zoo von Melbourne. Australische Tiere in Australien anschauen. So der Plan. Die Anlage war ganz nett, aber nur Tiere gab es wenig. Und daran war nicht nur das schlechte Wetter Schuld. Im Robben-Becken sahen wir EINE Robbe. Im Eukolyptus-Baum EINEN Koala. Im Tiger-Areal und im Hippo-Becken … na ja, den Rest kann man sich denken. Bei einem Eintritt von stolzen 38 Australien-Dollar (ca. 23 EUR) bleibt ein fader Nachgeschmack.

Trotzdem hier ein Foto vom Mini-Hippo. Dreht man es auf die Seite, glaubt man, zwei Hippos klettern einen Baum hoch.

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Auch der einzige Koala bekommt hier eine Bühne. Er schlief. So wie die anderen 20 Stunden am Tag. Aber das ist halt so. Der kann ja nichts dafür.

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Zum Abschuss noch coole Street Art aus der Hosier Lane:

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Fazit: Melbourne ist viel größer, als ich vorher so annahm. Im Sommer ist es bestimmt ganz nett hier, jetzt im gerade beginnenden Frühling noch recht kühl.

Und der Jetlag, hat mir ganz schön zu schaffen gemacht…

Die Arbeit ist nun getan, jetzt folgt noch ein wenig Freizeit und vielleicht noch eine weitere Postkarte … Grüße von Down Under