708) Fünf Köpfe und ein Telefonfall

Neulich Freitagabend:

Festnetztelefon: Düdeldüt, Düdeldüt
Tochter: Ja, Hallo
Onkel: Ich bins … Problem … knirsch … Handy verloren … habt ihr noch … altes Gerät … rausch … vielleicht … leihen?
Tochter: Wir gucken mal nach, melden uns.
Onkel: Aber nicht auf dem Handy … habe ich ja … nicht  … mehr … weißt ja …
Tochter: Ja, ja…

Tochter: Haben wir noch alte Handys?
Mutter: Ja, bestimmt.
Vater: Guck’ mal da im Schrank, such dir eins aus. Apple, Samsung alles da.
Tochter: Cool, ich rufe den Onkel an.

Festnetztelefon: Freizeichen … wähl … düt, düt, düt
Tochter: Kannst ein Handy haben.
Onkel: Ich … hab‘ … Handy gefunden … lag hier … einfach so
Tochter: Häh?
Tochter: Blickt fragend zum Vater, reicht ihm das Festnetztelefon
Vater: Wir haben alte Handys hier, Bruder. Komm doch vorbei!
Bruder: Rausch … knirsch … ein Handy gefunden …
Vater: Ja, ist doch toll. Dann ist doch alles gut.
Bruder: Rausch … würden es gern übergeben, wir sind hier … Knirsch
Vater: Häh? Wie bitte? Wer wir?
Bruder: Na wir und das Handy?
Vater: Gehts dir gut mein Bruder, hast du zu viel gefeiert?
Bruder: Ich bin kein Bruder, ich bin Typ, ich hab das Handy gefunden.

Vater: …

Vater: Ähhhhhmm. Ich verstehe … erst einmal danke, dass ihr anruft. Wirklich nett
Typ: Ich hab nicht angerufen, du hast doch angerufen
Vater: Ich doch nicht, meine Tochter hat … auf dem Festnetz … meines Bruders … ach vergiss es …
Typ: Das Telefon lag hier und hat gebrummt, da sind wir rangegangen
Vater: Warte mal, ich rufe meinen Bruder … also den Eigentümer … an
Typ: Ach das ist gar nicht dein Handy?
Vater: Nee, gehört meinem Bruder
Typ: Aber warum rufst du dann du dem Handy von deinem Bruder an?
Vater: Schwer zu erklären … warte mal

Mutter: Freizeichen … wähl … düt, düt, düt
Bruder: Ja
Mutter: Hier ist ein Typ, der hat dein Handy gefunden
Bruder: Wo?
Mutter: Na, hier am Handy.

Bruder: …

Bruder: Ja aber ihr solltet doch auf dem Festnetz …
Mutter: Ja, aber da ging der Typ dran
Tochter: Ich habe nicht das Festnetz gewählt, sondern aus Versehen sein Handy
Bruder: Schlaue Nichte … auf den Gedanken, hätte ich auch kommen können, dann hätte ich jetzt mit dem Typ reden können

Vater: Ahhhhhhhhhhhh

Typ: Wollt es ihr noch abholen?
Vater: Ja, wo denn?
Typ: Nähe Alexanderplatz, Weltzeituhr?
Vater: Ok, kriegt er bestimmt hin, warte mal …
Mutter: Hey Schwager, in 30 Minuten an der Weltzeituhr. Kriegst du dein Handy wieder, schaffst du das?
Bruder: Ja, kriege ich hin, habe eine Pizza im Ofen aber die kann ich ja ausmachen
Vater: Sag mal Typ, wie erkennt er dich denn da bei all den Leuten?
Typ: Schwarzer Tommy-Hilfiger-Pullover, schwarzes Cape und eine Bauchtasche
Vater: Mhm … nicht so einfach
Vater: Hey, Bruder, wie erkennt man dich?
Bruder: Ich werde einen grünen Hut aufhaben.
Vater: Okay, Jungs, mach das unter euch aus, ich bin raus,

Epilog: die beiden haben sich Tatsache an der Weltzeituhr gefunden, das Handy und ein paar Scheine Finderlohn wechselten den Besitzer

635) Finde den Unterschied

Neulich war ich im Berliner Südosten in einem Versorgungszentrum. (Shoppingcenter kann man das nicht nennen). Die Wandgestaltung an der Rolltreppe wirkte wie aus der Zeit gefallen. Na, fällt es euch auf?

Menschen, die auf einem Rollband hintereinander stillstehen und in den Himmel gucken? Gibt’s doch gar nicht mehr. Entweder wirst du von hinten überrannt oder vom E-Roller überfahren. Auf jeden Fall glotzen auf ihr Telefon.

Ich habe ChatGPT mal gebeten, mir mal bei der Erstellung eines zeitgemäßen Bildes zu helfen. So ungefähr sieht das heute aus.

Ganz gut getroffen, finde ich nur das mit dem Helm ist völlig unrealistisch.

Andere Beiträge zum wichtigsten Organ des menschlichen Körpers:

98) iFriedhof

Heute war der große Tag gekommen. Die unangenehme Aufgabe, die seit Wochen beharrlich prokrastiniert wurde, musste vollendet werden. Auch wenn damit viel Schmerz verbunden sein wird. Eine Kiste voller Handys, Smartphones und Tablets sollten der fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Damit wir nicht nur deswegen zum Recycling-Hof gurken, wurde der Kofferraum mit weiterem Krempel aus dem Keller beladen, der auch schon länger für die Fahrt in den Schrott-Himmel vorgesehen ist.

Kurz nach 09:00 fuhren wir am BSR-Friedhof vor, senkten am Pförtnerhäuschen das Haupt und beschrieben die Wertstoff-Leichen, die wir im Kofferraum gestapelt hatten. Der Bestattungsfachmann im orangen Gewand nickte pietätvoll und sprach dann die letzten Worte.

Jut … nun … also …

  • Hartschalenkoffer in die 6
  • Bürostuhl in die 9
  • Lampen in die 4
  • Farbreste in die 1, uff’n Wagen stellen
  • Tretroller in die … äh … ist da ne Batterie drinne?

Ich: Nee, janz klassisch

  • … na dann oooch inne 9
  • Det Plastikding da wieder in die 6 … logisch
  • Die Kabel in die 4
  • Altholz inne 3, wenn Schrauben dran dann 9
  • Glas … können se ooch in Hausmüll packen
  • Und die Handys … haben die Akkus verbaut?

Ich: Mal so, mal so.

  • Jut dann Handys mit verbautem Akku zur 4, in die Rote Tonne, die da vor steht. Handys mit herausnehmbaren Akku, bitte auseinandernehmen , Akkus in die rote Tonne, Handys in die 4.

Alles klar?

Ich:  … 

—> 44) Container-Wechsel

509) Hürdenlauf nach Bengaluru

Dass mein Nervenkostüm die letzten Tage vor Abreise extrem angespannt war, kann ich nicht leugnen … und das werden die mir nahe stehenden Menschen auch gemerkt / erlitten haben. Heut früh ging es los und es warteten dann doch so einige Überraschungen auf mich 😉

Kurz vor 06:00 Uhr marschierten wir los zur nahegelegenen S-Bahn. Die Ministerin für Familie, Kultur und Außenbeziehungen begleitete mich. Zwei Gepäckstücke rollten wir über den Berliner Asphalt, ein beliebtes Geräusch am frühen Morgen. Auf der Hälfte des Weges, kam mir die Frage in den Kopf, wo denn eigentlich mein Handy sei. Shit, das liegt noch an der Ladestation, der Akku ist schon sehr schwach. Ich bat die Ministerin schon mal weiter zu rollen, denn ich müsse nun zurückrennen. Tat ich auch, gut dass ich in Dänemark wenigstens zwei mal joggen war. Also zurück, hoch, Handy holen, runter und wieder zur Ministerin aufschließen und dann mit dem schweren Koffer die Treppe zur S-Bahn hoch. Hätte ich ein Belastungs-EKG dabei gehabt, hätte der Doktor Abbruch befohlen. Ein Minute verging und dann kam die avisierte S-Bahn. Das ging ja schon mal gut los.

Wir fuhren zum Berliner Ostkreuz, das Umsteigen zum Flughafen-Zubringer durchaus schon geübt, ich rollte der Ministerin hinterher zum Gleis 13. Da war aber gar nichts los außer „Kein Zug-Verkehr“. Die 13 ist keine gute Zahl. Sie checkte die App, „oh … Gleis 1 … sorry“. Also wieder flot, flot zum Gleis 1, bei Zieleinlauf war der Regio gerade eingefahren. Ich hoffte, das ginge jetzt nicht so weiter.

Die nächste Hürde war die Koffer-Abgabe. Obwohl der Lufthansa-Automat mich identifiziert hat, wollte er Buchungsnummer oder Ticket-Nummer von mir wissen … nerv. „Wie hat ihnen der Vorgang gefallen?“. Roter Smiley. Die heimische Kofferwaage zeigte 23,3 kg an, die offizielle am Flughafen könnte also auch 24 kg anzeigen und dann müsste ich meine Unterhosen auf dem Fliesenboden ausbreiten und Dinge in Berlin lassen. Doch die Waage zeigte glatt 23 kg, genau das Maximum. So kann es gern weitergehen. Läuft!

Die Sicherheitskontrolle passierte ich ohne Stress, das gab‘s nichts Aufregendes, außer dass ich auf einen Berliner Comedian in Jogging-Anzug traf, der wohl auch früh aufgestanden ist. Seinen Namen verrate ich hier nicht, Datenschutz … aber wir haben sicher Einiges gemeinsam.

Nach 08:00 Uhr begann es in Berlin zu schneien, was zwangsweise die nötige Enteisung der Maschine bedeutete … in „Berlin aber nicht routiniert eingeübt“ ist und deshalb noch einige Minuten länger dauern kann, so der Captain über Board-Lautsprecher. 60 Minuten waren es dann bis der Flieger endlich abhob. Erneut Puls. „Wir sind uns ihrer Anschlussflüge bewusst.“ Gut so.

Der Transfer in München lief flott, kurz vor Boarding fand ich mich am Gate L13 ein. Oh Oh, schon wieder eine „13“. Wir durften einsteigen, die Flugbegleiterin wollte Bordkarte, Pass und Visum sehen. Visum?? Hier in München? Hatte ich nicht in Papier. Nur ein verwackeltes Photo auf DEM Handy (siehe oben). Das reiche vollkommen aus … sie müsse nur das Ablauf-Datum sehen … das auf dem Photo natürlich … nicht zu sehen war. Shit. Ich also wieder raus aus der Schlange, Laptop hochfahren, Windows-Anmeldung passieren …“last call for Passangers to Bengaluru“ … und das blöde PDF suchen. Mit dem Laptop auf der Hand durfte ich dann einsteigen.

In der Kabine war schon „Indian high life“, die Fächer voll und ich hatte Stress mich zu sortieren. Endlich saß ich auf meinem Platz und wollte das der Familie kundtun. Aber mein Handy war … wieder … weg. Erneut Puls, Panik. Taschen, Jacken, Rucksack alles durchgesucht, auch das große Staufach vor meinen Knien. Nichts. Aber es musste an Board sein, 100 %, denn ich hatte im Flieger noch mal nach meiner Platz-Nummer gesehen. Ich bat den Nachbar um Licht und wir suchten den Boden und die Spalten zwischen den Sitzen ab. Nix. Das kann doch nicht sein … „Boarding completed“ … ohne Handy bin ich total … „Bitte nehmen sie ihre Sitzplätze ein“ … angeschmiert! Grüße nach Berlin Mahlsdorf. Panisch ging ich zur nächsten Flugbegleiterin und jammerte von meiner Not. Ob ich denn schon in den Jacken, Taschen, Rucksäcken gesucht hätte, fragte sie. „Ja, natürlich, fünf mal.“ Und in der Sitz-Tasche vor ihnen auch? „Natürlich, zigmal“. Um ihr das zu beweisen, tat ich es noch einmal … diesmal aber im kleinen Staufach und siehe da … mein Handy. 

Mir reicht’s wird für heute.
Schlimmer kann es heute nicht mehr werden.
Aber wehr weiß.

Noch 3 Stunden bis Bengaluru.
Bloggen bei 1.085 km/h …
Wowwwww

Nachtrag 06-01-24, 03:00 Uhr Indian Time
Wir erreichten Bengaluru 30 Minuten früher, mich erwartete ein herzensguter Kollege, hat mir sogar ein paar Starter besorgt, jetzt noch einen Absacker und dann ab in die Falle

430) Geschichten vom Techno-Dino – Vol 1

Ich möchte mich durchaus als technisch aufgeschlossenen Menschen bezeichnen. Ich stelle mich zwar nicht des Nachts vor ein Apfel-Geschäft und muss auch nicht jeden Scheiß mitmachen, aber wenn die Technik Sinn macht, bin ich gern dabei.

Wer gern noch mal nachlesen will, bitte gern —> Aus der digitalen Mottenkiste. 

Aber manchmal komme ich mir dann halt doch vor wie ein alter Techno-Dino. Hier fünf gesammelte Kommunikationsfetzen der letzten Zeit. Weitere werden folgen 😉

Großes Kind: „Kannst mir mal die Mail-Adresse sagen?“
Techno-Dino: “sowieso@yahoo.de“
Großes Kind: „Jahu … was? Wie schreibt man das?“

Techno-Dino: „Wie soll ich dir das schicken? What’s App, Threema, Mail?“
Stammhalter: „Mail? Nee, da guck‘ ich nich‘ rein.“

Zusammen mit dem großen Kind blättere ich im Papier-Katalog des Wein-und Spezialitätenlieferanten aus der Toskana.
Techno-Dino: „Als du noch klein warst, da waren wir mal dort. Haben einen Bollerwagen voll Wein gekauft, habe dich sogar oben auf die Kisten gesetzt.
Großes Kind: „Echt? Sieht schön aus da.“
Techno-Dino: „Ich glaube ich bestell‘ uns was schönes.“
… in diesem Moment rutscht der Bestellzettel aus dem Katalog und fällt zu Boden …
Großes Kind: „Wie? Kann man das einfach so ausfüllen?“

Ich gehe mit dem Stammhalter zum roten Elektro-Markt, will mich nach einem Headset umschauen. Der Stammhalter zeigt mit der Hand ans andere Ende des Ladens.
Stammhalter: „Da lang. Headsets. Da steht‘s.“
Techno-Dino: „Häh? Wo denn?“
Stammhalter: „Na daaaaa! Auf dem Schild steht‘s doch.“
Techno-Dino: „Mein lieber Sohn, da steht Herdsets“.
Stammhalter: „Was ist das?“

Seit Jahren bekommt die kleine Omma immer eine Postkarte von uns aus dem Urlaub. Manchmal gelingt es mir, diese Aufgabe an die mitreisende Jugend abzudrücken.
Techno-Dino: „Magst du die Karte schreiben?“
Großes Kind: „Kann ich machen.“
Techno-Dino: „Ach und dann noch die Marke draufpappen.“
Großes Kind: „Schreiben tu ich gern, aber ich leck‘ die Dinger nicht an.“

Fortsetzung folgt …

Rundgang durchs Museum. Abteilung Techno-Dinosaurier:

398) Screenschrott 3 – Wucher mit links

Und noch ein Screenshot aus den letzten Tagen, bei dem ich dachte, ich seh’ wohl nich richtig. Als hätte ich Dreck auf dem Display und müsste wohl mal mit dem Lappen drüber …

Dieser hat es aber nun auch verdient, in meine neue Reihe der Screenschrotts aufgenommen zu werden.

Wenn ich hier heute etwas sparsam an Worten bin liegt es daran, dass ich nur mit der linken Hand schreibe. Die rechte Hand schwebt in der Höhe, ich komme mir vor wie ein Erstklässler der was sagen will.

Was passiert ist? Nun ja, ich habe mit dem Stammhalter ein Kellerregal der Sorte „Einfachstes-Alu-Biege-Blech-Modell-aus-China-zum-niewieder-Auseinanderkriegen“ montiert und mir dabei einen Alu-Schniepel in den rechten Daumen gerammt, nicht weit vom Nagelbett. Na lecker. Und nun kann ich wenigstens bestätigen, dass so ein Daumen fürs Bloggen eigentlich recht praktisch ist.

Aber (r)egal, nun zum Thema:
Neulich war ich auf Mietwagen-Suche für den Sommerurlaub. Vier Türen, 3-4 Koffer, Rest Wurscht … das waren meine Filter. Die Preise waren alle recht ähnlich, aber das folgende Angebot, tanzte dann doch etwas aus der Reihe.

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Zahle ich den also jetzt per Kreditkarte kostet der 1.800 EUR, zahle ich den erst vor Ort kostet der 7.600 EUR ?? Man ich will den nicht kaufen, sondern nur mieten!!!

397) Screenschrott 2 – LIVE Zustellung

Und weiter geht‘s mit Screenshots aus dem digitalen Alltag … ich sammle sie hier in einer neuen Reihe mit dem liebevollen Namen  „Screenschrotts“. Und wieder suche ich nach einem feuchten Lappen, um mal gründlich übers Display …

Die Amazonen und die DHL haben sich kurz vor Weihnachten zusammengeschlossen, um mir eine Freude zu machen. Laut „LIVE-Zustellung“ liegt das Paket für den Stammhalter nun schon seit 4 Wochen im Postverteilzentrum und wartet dort wohl auf „Vorbereitung für die Verladung“.

Das Logistik-Zentrum liegt nur vier Kilometer von unserer Villa entfernt, ich würde es mir ja selber abholen, das ist aber nicht vorgesehen. Also schreibe ich über die Amazonen-App den Absender des Päckchens an und kriege prompt folgende Antwort.

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Gut, dann wende ich mich halt an das DHL-Paket:
Liebes DHL-Paket, wo zum Henker steckst du? Was hast du gemacht? Bist du etwa eigenfüßig vom Förderband abgestiegen? Oder der Paket-Gewerkschaft beigetreten und verweigerst die Arbeit? Oder hast du dich selber an den meistbietenden DHL-Mitarbeiter verkauft? Habe ich nicht genug bezahlt?

Nun‘ sag‘ schon.
Wann kommst du endlich?
Wir warten nun schon seit 4 Wochen
Würde dir Ostern vielleicht besser passen?

Bitte melde dich doch wenigstens mal … wir können ja über alles reden.

396) Screenschrott 1 – Überschall

Heutzutage vergeht ja kaum eine Stunde, in der man nicht auf irgendeinen Bildschirm, ein Screen oder ein Display glotzt. Selbst gewählt beim Online-Shoppen, Daddeln und Zocken oder eben ungefragt im Bus, Taxi und im Fußballstadion. Kann man zu stehen wie man will, aber eines ist glaube ich sicher: Weniger wird‘s wohl nicht.

Also gucken wir auf die Wetter-App statt in den Himmel, aufs Navi statt auf die Straße und dann ist das die Wahrheit, unabhängig dessen was um uns herum passiert.

Schon ein bisschen gaga irgendwie, aber immerhin versorgt uns diese „schöne neue Welt“ auch mit erstaunlichen Ergebnissen … und toller Screenshots … ähm … Screenschrott. Da wünscht man sich einen großen Lappen, um damit mal ordentlich über die Scheibe zu wischen.

Lufthansa und Fraport übertrafen sich neulich wieder mal selbst.

Während die Systemzeit meines Tablets auf 09.12.22 12:56 Uhr steht, und ich auf Besuch aus Indien warte, behauptet der Kranich immer noch, endlich 12:45 Uhr abgehoben zu sein, um dann bereits 12:55 Uhr wieder zu landen. Oh dann sollte ich aber mal schnell los zum Flughafen, „ich“ bin ja schon zu spät. Aber wie machen die das nur? Beamen die mittlerweile oder meinen die vielleicht den nächsten Tag?

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Ich checke das besser noch mal auf einer anderen App 😉

Und ich verpasse dem Beitrag mal die laufende Nummer 1, denn da kommt bestimmt noch mehr

—> 397) Screenschrott 2 – Live Zustellung

Andere Beiträge zum Thema:

359) Die neue Auto-App

Das Urlaubs-Auto war voll gestopft mit Elektronik, ständig bimmelte, gongte und leuchtete etwas und verlangte meine Aufmerksamkeit. Vorbei die Zeit von „Aufschließen, Einsteigen, Anmachen, Losfahren.“ Was die heute alles so an Elektronik in die Autos packen … meine Güte.

Wo das wohl mal noch hinführen wird:

  • Atlas unterm Sitz ist out, macht die Navi-App
  • Schlüssel braucht man nicht, übernimmt die Finger-Print-App
  • Kleingeld in der Mittelkonsole unnötig, macht die Park-App
  • Tankloch bald überflüssig, läuft über Volt-App
  • Türgriffe nicht aerodynamisch, also Private-Key-App
  • Sanifair-Bons fliegen im Auto rum, ab in die Wallet-App
  • Rückspiegel machen das Auto breit, also Kamera-App
  • Innenbeleuchtung teuer, nun Taschenlampen-App
  • Sani-Kasten kostet Geld und läuft ab, besser Health-App
  • Armaturenbrett muss man putzen, Armaturen-App
  • Lenkrad völlig überbewertet, wischen über Wheel-App
  • Motorgeräusche gibts nicht mehr, geht mit Vintage-Sounds-App
  • Frontscheibe teuer, nun also Windows-App, stürzt hoffentlich nicht ab
  • Reiseproviant vergammelt schnell, also besser Apple und Cookies mitnehmen

Irgendwann besteht das ganze Auto nur noch aus Apps, dann baut man keine Elektronik mehr in die Autos rein, man schraubt einfach vier Räder an eine App. Die Auto-App. Aber immerhin darf ich noch selber „fahren“ 😉

Und all das braucht Strom …
.. ach herrje …
… Spielverderber!

PS: Also ich muss mich jetzt ja mal selber loben … das mit Windows, Apple und Cookies … ist schon genial und verdient APPlaus.

340) Analoges Reisen

Heute will ich einen Gedanken aufnehmen, den Reiner >hier kürzlich aus Malaysia geschickt hat und den wir hier fast zeitgleich auf Korsika diskutiert hatten.

Es geht darum, wie sehr all die digitalen Helferlein das Reisen beeinflussen. Positiv und Negativ.

Natürlich will ich das Navi nicht missen, ein digitales Wörterbuch ist auch Klasse und wenn ich im Wiki ein paar Daten zu einer Stadt oder Sehenswürdigkeit finde, ist das doch großartig. In Supermärkten sind alle Preise ausgeschildert, man muss nicht mehr nach ihnen fragen. Auf der Packung sind Fotos abgebildet, ein Fehlkauf fast ausgeschlossen. Man zahlt mit VISA oder mit den EUR-Scheinen, die man zu Hause aus dem Automaten gezogen hat. Das Navi spricht deutsch, die Restaurant-Kritik kommt in Form von Sternen daher, zum Frühstück höre ich Verkehrsfunk aus der Bundeshauptstadt, Tagesschau gibt’s per Mediathek und den Rest erledigt die Datenkrake. Alles großartige Erfindungen, selbst das Bloggen auf der französischen Terrasse und die Bio-Pistazien „Thai Style“ zu meiner Linken.

Aber man muss schon aufpassen, dass man ein Land noch erlebt. Daher bringe ich heute drei Erlebnisse , die ich wohl mit einem Handy bzw voriger Online-Recherche nie erlebt hätte.

  1. Mitte der 90-er Jahre in Tarifa (Südspanien), kurzer Ausflug über die Grenze nach Gibraltar (britisch). Geld zu wechseln halten wir für übertrieben, wir wollen ja nicht lange bleiben. Nur einmal den Affenfelsen hinauffahren und dann wieder runter zurück nach Spanien. Gesagt getan, fahren wir also die enge Bergstraße bergauf und stehen irgendwann vor einer Schranke mit Kassenhäuschen. Shit! Kein Geld. Die Schranke blieb unten und hinter uns folgten immer mehr Autos. Gehupe. Geschimpfe. Emotionen. Aber die Schranke bewegte sich nicht. Unseren Vorschlag ans dortige Personal, uns wenigstens erst einmal aufs Gelände zu lassen, um die Straße freizumachen wurde abgelehnt. Also blieb irgendwann nur eins: Eindrucksvolle Dreipunkt-Wendung am Abgrund, einer rennt die Straße wieder runter und warnt den nachrückenden Verkehr, der andere fährt die Einbahnstraße entgegengesetzt wieder herab. Mit Licht. Großes Kino, liebe Kinder.
  2. Frühe 2000-er Jahre. Wir sind dabei, Havanna mit dem Mietwagen schweißgebadet zu verlassen und suchen die A1, Kubas einzige Autobahn nach Osten. Oder besser Schnellstraße. Die Beschilderung ist saumäßig bzw. gar nicht existent. Wir navigieren mit Kompass, Sonne und Karte und verfransen uns immer wieder. Wir sind allein auf der Straße, also wende ich einfach da wo es geht. Ein Motorrad-Polizist fand das aber gar nicht witzig und stoppte uns. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille, hielt die Hand auf dem Holster und mir einen Vortrag auf Spanisch. Was tun?  Dumm stellen und nerven. Also kramte ich mein Reise-Spanisch hervor und reduzierte es noch einmal zu einem dummen „Donde A uno?“, „Donde A uno?“  Ich wollte auf keinen Fall vernehmungsfähig klingen. Es hat geklappt, der Typ wies uns den Weg und lies uns in Ruhe.
  3. Mitte der 2000-er Jahre. Ich mache eine Männer-Tour mit meinem Busen-Kumpel J. ins Verdon-Tal. Mutig melden wir uns bei einer Canyoning-Tour an. Bisschen Planschen, Rutschen, wird wohl ganz nett werden. Dass ich am Ende in einer Felswand hänge und eine Abseilstrecke von 50 Metern mache und dabei 300 Meter tief auf die Stadt Moustier blicke während mir von oben der Wasserfall auf die Schädelplatte drömmelt, nee, das hätte ich mit ausgiebiger Online-Recherche niemals getan. Nie. Nie. Nie. 

Tja, liebe Kinder und genau deshalb sollte man das Telefon einfach ab und zu mal in der Unterkunft liegen lassen, dann müsste ich mir jetzt auch keinen Kopf machen, wie ich es nun wieder trocken kriege 😉

Und wer mal so echt virtuell verreisen mag, der kann ja mal hier anfangen zu lesen, wie sich mein Alter Ego Noah so anstellt

—> Reisen 6.0 – Teil 1 und dann die weiteren jeweils am Ende verlinkt 😉