633) Vom Feuilleton zur Pizza-Pappe

Früher lagen Zeitungen im Alt-Papier, heute sind es Pizza-Pappen und DHL-Kartons.

Das kam mir heute in den Sinn, als ich mich abmühte, unseren Beitrag in die „Papier“-Tonne zu wuchten. Dass ich mich dabei wie immer lauthals aufregte, weil irgendwer im Hause zu faul ist, seine Kartons auseinanderzunehmen, muss ich hier nicht erwähnen, das versteht sich von selbst.

Aber darum geht‘s heute nicht. Beim Blick ins Alt-„Papier“ kann man gut erkennen, was sich in den letzten 25 Jahren durch Internet und Online-Handel verändert hat. Früher war es kompakt und schwer, bestand im Wesentlichen aus Buchstaben und Druckerschwärze. Heute ist es großvolumig mit wenig Inhalt.

Mit einem Abo erhielt man die Zeitung in den Briefkasten, trug sie nach oben in die Wohnung, las sie (von hinten oder vorn … je nach Zeitung) und dann trug man sie in einem Stapel wieder nach unten ins Alt-Papier. Oder zur SERO-Annahmestelle, wo man sich das Taschengeld aufbessern konnte. Der ein oder andere Schlaufuchs, hatte den Dreh raus, wie man den Erlös noch steigern konnte z.B. Steine im Stapel verstecken oder die innenliegenden Zeitungen nassmachen. Also … hat mir mal einer erzählt 😉

Heute liefert der IndoBengalPakistanische Lieferheld bis an den Abtreter, sei es Pizza, Kaffee oder Technik aus Fernost. Man muss gar nicht mehr aus dem Haus gehen … nur alle paar Tage mal die Pizza-Pappen ins Alt-Papier bringen. Dummerweise muss man dann runter zum Müll-Raum gehen.

Aber vielleicht gibt es dafür auch bald einen Abhol-Service. Der Lieferheld sollte beim nächsten Mal einfach die Kartons wieder mitnehmen. Schließlich hat der die doch auch angeschleppt. Außerdem ist das doch auch völlig ineffizient, so wie der heute durchs Haus flitzt … der hat doch treppab schließlich beide Hände frei und prekär bezahlt ist er eh schon. Da kann er das doch wieder mitnehmen, oder? 😉

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540) Guck‘ mir nich‘ in die Tüte!

Der Supermarkt um die Ecke, hat sich wieder was Neues einfallen lassen. Dort aufgebackene Brote gibt es nur noch abgepackt in Tüten, deren Sichtfenster eingetrübt wurden. Man kann nicht mehr „rinkieken“, würden wir Berliner sagen. Vorher war die Folie klar und durchsichtig, nun habe ich eigentlich gar keine Ahnung, was ich da greife. Ich muss nur die Etiketten lesen und dem Ganzen auch noch vertrauen. 

Das gleiche gilt, wenn ich mir ein paar Brötchen aus den Fächern angele und in diese Tüten stopfe. Damit gehe ich dann ganz stolz zur Kasse und lege die Tüte aufs Band. Die Kassiererin kann den Inhalt aber auch nicht ertasten, muss die Tüte also aufmachen, in die Tüte hinein schauen, … hoffentlich nicht niesen …, die Tüte wieder schließen, um so das Warenwirtschaftssystem glücklich zu machen

Was soll das? Wer ist denn auf diese Idee gekommen?

  • Sind die Tüten mit milchfreiem Milchglas etwa billiger?
  • Lässt sich damit das Backwerk vom Vortrag besser verkloppen?
  • Sind die vielleicht politisch korrekter, weil es dann nicht drauf ankommt, wie weiß oder braun ein Brötchen ist? Ob es eine Schiefstellung hat, ein optischen Makel oder zu viele Körner?
  • Geht’s ums Geschlecht? Sollen auch hier der „Knüppel“, die “Schnecke“ und das „Hörnchen“ dieselben Voraussetzungen haben?
  • Oder geht’s etwa um Datenschutz? Damit keiner sieht, was ich in meine Tüte gepackt habe?

Meine Güte …
… das sind Lösungen …
… für Probleme …
… die wir nicht auf der Tüte hatten.

Nachtrag 16.04.24 20:00 Uhr: danke an Hermann für die Aufklärung unten im Kommentar. So sieht das natürlich alles ganz anders aus. Hätte man ja auch mal erklären können.

Beim Schreiben fiel mir wieder ein Beitrag aus 2019 ein, bei dem ein paar Schüler die krümelnden Backwaren einfach aufs Band klatschten. Wegen der Umwelt. Sehr schön —> 44) Krümel for Future

85) Trennungsschmerz

Auf dem letzten Kurztrip nach Andalusien hat es mich und das große Kind zum „Goldenen M.“ verschlagen. Und es war gut so. Von Belehrungsversuchen bitte ich abzusehen, spart euch die Tastenanschläge für wichtigere Themen. So kam es also, dass wir die Premium-Köstlichkeiten vernascht hatten und die letzten Tropfen aus den Pappbechern schlürften. Lautstark versteht sich. Großartiger Moment!

Auf unseren Tablets* sah es danach so aus, wie es eben in dieser Art von „Restaurants“ nun mal aussieht. Auch das bitte nicht kommentieren. Auch wenn es schwer fällt, aber mehr als zwei Schlaumeier (also T.Bot und mich) verkraftet dieses Blog-Kraftwerk hier nicht.

Also erhoben wir uns und schlürften SB-konform zur Sammel-Stelle für die Tablets*, in der Annahme, wir würden die beiden Dinger einfach in so einen Rollwagen schieben und Tschüssikowski!. Aber denkste, Puppe … Papa. Vor uns stand eine Mülltrennungsanlage dreifacher Komplexität.

Wie bitte? Ich soll jetzt echt die beiden Tablets* durchwühlen und übriggebliebene Pommes, Salatblätter und Ketchup von dem Papierlappen kratzen und nach links werfen, Plastik in die Mitte und Pappe nach rechts befördern? What? Essig und Öl aus den Tütchen quetschen und voneinander trennen? Die Hühnerbeine zusammensammeln, den Gummi-Käse vom Burger-Papier polken und der fachgerechten Entsorgung zuführen? Ist Gummi-Käse eigentlich organisch oder plastisch-elastisch? 

Also das macht ihr bitte mal schön selber. Wer seine acht Kostbarkeiten in Müll wickelt, der kann das dann auch gern sortieren!

Ich hätte auch einen großen weißen Teller genommen.

*) Clara Himmelhoch hat natürlich Recht, dieses Tablett schreibt man mit zwei „t“. Schlamperei hier! Aber ich hatte auch schon Ketchup auf meinem Tablet 😉

447) Mehr „ohne“ und weniger „mit“ – Vol 2

Heute will ich wieder mal ein Thema aufgreifen, was ich hier vor fast genau drei Jahren erstmals hatte. Mit >117) Mehr „ohne“ und weniger „mit“ und hier etwas später über > 272) Ohne Worte – Vol.2… irgendwie ähnlich … aber anders. Verbunden mit dem wiederholten Outing, dass ich mir Produktverpackungen anschaue. Durchaus. Ein Spleen. Ja ich weiß. Aber ich bin da auch nicht der Einzige auf der blauen Kugel. Schönen Gruß.

Ich meine all diese kleinen Texte und Symbole auf den bunten Verpackungen, die uns darüber aufklären wollen, was „nicht mehr dabei“ ist, beziehungsweise was „nun stattdessen“ mit von der Partie ist. Und da frage ich mich schon des Öfteren, ob das wirklich so besonders ist, dass man das extra auf die Verpackung drucken muss. Und wenn, was für Chemo-Keulen sind das, die diese Labels eben nicht tragen?

Oder was passieren würde, wenn des Nachts ein kleiner Zauberer durch die Regale gehen würde und all diese Kennzeichnungen ins genaue Gegenteil versetzen würde.

Also das Gegenteil dessen aufdrucken, was nicht mehr ist:

  • 0% Aluminium Salts
  • Ohne Tierversuche 
  • Ohne Mikroplastik
  • PH Hautneutral
  • Kein Verkleben
  • Ölfrei

… eine Riesenspaß

Oder auch das Gegenteil dessen, was heute erwähnenswert scheint:

  • Dermatologisch getestet
  • Feuchtigkeitsspendend
  • Biologisch Abbaubar
  • Bewusster verpackt
  • Stark gegen Fett
  • Klinisch getestet
  • Flexibler Halt
  • Neuer Inhalt

Greift zu Leute. Kauft, kauft. Alles nur zu eurem Besten 😉

434) Kistennebel (…mit einer Prise AI)

Immer wenn ich an der Supermarktkasse stehe und auf die Rauchwaren hinterm Förderband blicke, bin ich eigentlich ganz froh, nicht mehr rauchen zu müssen. Und sollte ich doch mal einen Jieper kriegen, schaue ich auf die Rauchfrei-App auf meinem Telefon und bin dann ganz zufrieden mit mir … den Wert eines Mittelklassewagens nicht geraucht zu haben.

Natürlich sind da diese ekelhaften Fotos auf den Verpackungen, die aufgedruckt werden müssen. Loch in der Kehle, Zunge verfault und nix mehr los in der Hos‘. Na lecker. 

Aber es gibt mittlerweile auch Rauch-Equipment in Plastikkisten. Das ist ja noch ekliger. Da geht dann auch jegliche Raucher-Romantik verloren. Früher konnte man die Glimmstängel wenigstens mit den Zähnen aus der Packung angeln und fühlte sich für den Moment wie Sean Connery, Jean Paul Belmondo oder Humphrey Borgart. 

Nun wird Rauchwahre also zur Kistenwahre. Jetzt fühlt man sich wie in der Markthalle eines schwedischen Möbelhauses. Zwischen Teelicht und Hotdog-Küche. Man mag sich gewisse Filmszenen nicht mehr vorstellen, wenn sie neu gedreht werden würden. Sharon Stone schlägt in Basis Instinct die Beine übereinander und stellt dann eine Plastikkiste der Sorte SAMLA auf ihrem Schoß ab? James Dean springt in seinen Porsche und greift in die angeschnallte Plastikwanne neben sich? Aber ich habe da einen Denkfehler. Wenn diese Szenen neu gedreht würden, würde Sharon Stone an einem zuckerfreien Lolli hängen und James Dean würde in einer 30 Gramm Fairtrade – California – Bio – Nussmischung picken. Ohne Mikroplastik und Palmenöl natürlich. Helmut Schmidt würde in die Talkshow rollen und jedem Teilnehmer zum Freund seines Fisherman’s machen 😉

Ach nee. Dann lieber gar nicht mehr 😉

Nachtrag:
Ursprünglich hatte ich den Titel „Rauch aus der Kiste“ für den Beitrag vorgesehen, ich dachte an das Kinderbuch „Kai aus der Kiste“. Dann kam mir aber die Eingebung mit „Kistennebel“, was ich besser fand.

Vorhin habe ich noch mal ChatGPT befragt. Hier das Chat-Log dazu:

Ich:
Ich suche weitere titel wie diesen hier „Rauch aus der Kiste“

ChatGPT:
„Rauch aus der Kiste“ ist ein sehr allgemeiner Titel und lässt sich in verschiedene Richtungen interpretieren. Um ähnliche Titel zu finden, brauche ich mehr Informationen darüber, was der Titel bedeutet oder welches Genre oder Thema damit verbunden ist. Könnten Sie mir weitere Informationen oder Kontext geben?

Ich:
Zigaretten, Tabac der in plastikkisten verkauft wird

ChatGPT:
Wenn es um Zigaretten und Tabak in Plastikkisten geht, hier sind einige mögliche Titel:

  1. Plastikrauch
  2. Boxenqualm
  3. Kunststoff-Nikotin
  4. Rauch im Plastikmantel
  5. Kofferraumtabak
  6. Gepackte Gifte
  7. Plastikdampf
  8. Zigarettencontainer
  9. Gift in der Schachtel
  10. Kistenrauch

Cool oder? Mein „Rauch aus der Kiste“, war nicht dabei, das Buch war vielleicht Teil der Trainingsmenge. „Kistennebel“ war auch nicht dabei, dazu fehlt dem Bot vermutlich der kognitive Bezug zu dem Anislikör aus dem Norden. 

Aber „Rauch im Plastikmantel“ ist schon sehr cool und „Boxenqualm“ auch. „Gift in der Schachtel“ auch. In diesem Sinne. Wohl bekomm‘s 😉

310) Kann Spuren von Weichteilen enthalten

Wer mal etwas Abstand zum Nachrichtengeschehen sucht, kann Bücher lesen oder was ich ganz gern‘ mal mache, Produktverpackungen studieren 😉

Hier ein paar schöne Fundstücke der letzten Wochen:

1) Fangen wir mal mit den visuellen Klassifizierungen an, die das Konsumenten-Leben ja eigentlich einfacher machen sollten:

Zum Beispiel dem „Nutri-Score“:
Je mehr rechts und orange/rot und weiter hinten im Alphabet, um so mehr doof … glaube ich.

Dann das EU-Energielabel:
Umso weiter oben und grüner und kürzer der Balken, umso mehr nachhaltig … verstehe ich.

Anders beim „Haltungsindex“:
Umso mehr links, und rot und umso geringer die Zahl, umso weniger gut … vermute ich.

… Oahhh mein Kopf.

2) Weiter geht’s mit mehrdeutigen Texten:

Da steht zum Beispiel:
„Mit Schweinefleisch aus der EU“
Ist das nun besser? Da kommt das Schwein nicht tiefgefroren aus Fernost sondern mit dem LKW aus Rumänien oder was?

Auf einer Käsepackung steht:
„Neuer Inhalt“
Na, da gehe ich doch mal von aus oder? Stünde da „Alter Inhalt“ würde das doch keiner kaufen

Der 6-er Pack Eier kommen mit der Aufschrift:
„Aus Bodenhaltung“
Mhm, also ich find die Haltung von Eiern in Regalen zwar irgendwie praktischer, aber bitte, macht nur.

Auf der Schachtel Cookies steht geschrieben:
„Mit 40% Schokolade“
„70% weniger Plastik“

Na lecker, magst‘n Keks?

Auf der ungarischen Salami finde ich:
„Csökkentett Müanyag Felhasznalas“.
Also das ist mir irgendwie auch wichtig.

Ein Herren-Deo trägt einen Englischen Titel:
„Collision Leather & Cookies“.
Vorbei die Zeiten, wo Schweißbremsen noch ganz profan „Sport“ oder „Flowers“ hießen. Heute muss es ein Zusammenstoß aus Tierhaut und Feingebäck sein.

Oder hier auf‘m Schafskäse:
„Täglicher Weidegang für unsere Schafe*
Später dann das Kleingedruckte:
*) Sobald das Wetter es zulässt und Weidegras verfügbar ist, weiden unsere Schafe täglich im Freien.
Meine Güte, das Kleingedruckte ist doppelt so lang

3) Und noch zwei herrliche Beschriftungen fürs flüchtige Lesen:

Auf einer Packung Fisch fand ich:
„Von Hand gecancelt“
What? Cancel Culture in der Fischwirtschaft?
Ach nee, da steht:
„Von Hand geangelt“
Na dann.

Auf einer Asia-Sauce stand:
„Kann Weichteile, Krebstiere, Fisch, Weizen, Soja, Sesam und Ernüsse enthalten“
Waaas? Weichteile? Ekelhaft! Also die essen da aber auch wirklich alles oder?
Ich lese besser noch einmal.
„Kann Weichtiere, Krebstiere, Fisch … und so weiter“
Ach soooooo.

In diesem Sinne …

Frohe Ostern!

Andere Beiträge zum Thema:

272) Ohne Worte – Vol.2

Neben all der schweren Themen dieser Tage, soll es heute hier mal wieder etwas lockerer zugehen. Ich habe länger überlegt, wie ich den Beitrag nenne.

  • Zeichen setzen?
  • Zeichen für Zeichen?
  • Die Zeichen der Zeit?

Aber das kann in diesen Zeiten alles missverstanden werden, also nenne ich den Beitrag einfach „Ohne Worte – Vol.2“ , denn >Ohne Worte hatte ich schon und das passt inhaltlich ja auch.

Also, worum gehts?

Jeder hat so seine Spleens, oder? Zum Beispiel schaue ich mir häufig Produktverpackungen an. Nicht wegen der Zutaten und all der bösen E-Nummern. Nö, mich interessiert, was da sonst noch drauf steht. Meistens steht drauf, was „nicht“ mehr „drin“ ist. Wie hier in >Mehr „ohne“ und weniger „mit“, Neuerdings sind aber auch immer mehr Symbole draufgedruckt, die über die bekannten CE-Kennzeichen und Gelbe-Tonne-Label hinausgehen.

Manchmal steht noch ein Text dahinter, das ist dann recht einfach zu verstehen, aber für die Hersteller doof, weil sie das in zig Sprachen drucken lassen müssen. So wie hier …

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Oder hier …

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Mittlerweile kommen die aber auch schon ohne Text und man kann lustig raten, worum es eigentlich geht. Eine neue Variante von Rinderwahn? Ist hier ein Fußball-Club beteiligt? Nur roh verzehren? Darf man das nicht mehr in die Tonne kloppen?

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Und bei den nächsten? Nur bei Regen verwenden? Im Dachgeschoss lagern? Nach 8 Stunden wegschmeißen? Vor Gebrauch im Kreis drehen? Nicht zwei übereinander ziehen? Nicht zweimal benutzen?

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Und die hier? Idiot vom Dienst? Anleitung konsultieren? Nix für Grönland und Dubai? Für Pärchen nicht empfohlen? Jeder bitte in Summe nur 5 Dreiecke?

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Und hier? Links ein Männchen? Mit Reagenzglas? In einem Haus? Ist das eine Bank? Nur ein bisschen voll machen? Ei, Ei, Ei …

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Nie wieder Kinderarbeit? Salz und Wasser nicht gleichzeitig ins Auge? Nicht mehr ausatmen? 

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Auf dem Tablet von links nach rechts wischen? Nur in Kirchen verwenden? Eimer geht noch, Eimer geht noch rein?

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Das nächste Päckchen traute ich mich gar nicht aufzumachen? Habe ich vielleicht Feinde? Hat man gegen mich schon eine UN-Resolution verabschiedet? Kommen jetzt die Blauhelme ?

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Und hier wird‘s nun ganz symbolisch, fast schon eine Höhlenmalerei der Neuzeit.

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Ich glaub ich hab Symbolophobie…

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117) Mehr „ohne“ und weniger „mit“

Sagt mal, kommt mir das nur so vor, oder gab‘s früher mehr  „mit“ und weniger „ohne“. Oder täuscht das vielleicht? Ich ertappe mich häufig, wie ich das Kleingedruckte auf den…

23) Ohne Worte

Der neue Spüli tat zwar schon Tagen seinen Küchendienst, sah aber noch etwas „roh“ und „industriell“ aus. Ihm fehlten Deckel und Front. Mangels Zeit, hatte ich ihn nur dürftig mit…

2) Radio aus Fernost

Wir wollten uns ein neues Küchenradio zulegen. Irgendetwas kompaktes, was aber trotzdem einen guten Klang hat. Es sollte weiß sein, eine klassische Antenne haben und von guter Qualität sein. Auch…

25) Pillen-Packung

Eigentlich versuche ich ja hier auf meinem Blog, die Nennung einzelner Marken zu vermeiden. Soll keiner denken, ich stehe bei denen auf der Gehaltsliste. Aber heute muss ich da mal…

167) Luftnummer

Neulich habe ich eine Lampe bestellt. Über‘s böse Internetz. Ein paar Tage später klingelte der Bote und stellte ein Paket vor mir ab, das war fast so groß wie ich.

„Oh, danke.“

  • Was ist da drin?
  • Ist das wirklich für uns?
  • Habe ich die falsche Lampe bestellt?

Also wuchtete ich das Paket in den Flur und arbeitete mich durchs Klebeband. In diesem „Papp-Sarg“ lag tatsächlich die Lampe, die ich bestellt hatte. Selbst in einer stabilen Verpackung, aber trotzdem noch einmal dick eingepackt in Luftkammer-Folie. Nicht die typische Blasenfolie, die den Kindern immer Freude macht, nein eher unzählige dicke Luftkammern am Band. Ich schaufelte das Zeug aus der Kiste und zählte glatte 15 (!) Meter davon. Am Stück! Fünfzeeeeeeeeeehn!

Und wohin nun damit?

  • Einfach aufheben? Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man selber mal was verschicken muss. Aber wo soll ich bitte 15 Meter Luftkammern lagern? 
  • Sollte ich die wenigstens ein paar Tage aufbewahren, bis ich weiß, ob die Lampe überhaupt funktioniert? Vielleicht läuft es ja noch auf eine Retoure hinaus?
  • Oder kann ich die einfach in die gelbe Tonne stopfen? Aber dann wäre die sehr bald voll. Voller Luft. Und der Hass der Nachbarn wäre mir gewiss.

Ich entschied mich für Letzteres, wollte aber vorher wenigstens noch die Luft rauslassen. Aber wie? Jede Kammer (so groß wie ein Stück Butter) einzeln aufschneiden? Mit Messer oder Schere? 15 Meter? Da würde ich eine Weile sitzen. Also entschieden wir uns fürs Knallen. Die Tochter und ich arbeiteten uns durchs Material und zelebrierten die Zerstörung. 

Und erlebten dann doch noch unsere eigene Sylvester-Knallerei …

Peng!
Puff!
Paff!
Peng!

… hallte es durch die Wohnung.

Ökologisch so lala, aber ein großer Spaß 😉

117) Mehr „ohne“ und weniger „mit“

Sagt mal, kommt mir das nur so vor, oder gab‘s früher mehr  „mit“ und weniger „ohne“. Oder täuscht das vielleicht? Ich ertappe mich häufig, wie ich das Kleingedruckte auf den Verpackungen des Alltags lese.

Ich bilde mir ein, da stand früher mehr drauf, was dem Produkt zugesetzt wurde.

Also zum Beispiel:

  • Mit 100% Fruchtgehalt
  • Aus 20 sonnengereiften Tomaten
  • Mit sorgfältig ausgewählten Erdbeeren
  • Aus Alpenmilch
  • Mit Aloe Vera

Heute habe ich den Eindruck, sie nennen eher das, was nicht mehr drin ist.

Zum Beispiel:

  • Glutenfrei
  • Laktosefrei
  • Ohne Farbstoffe
  • Ohne Geschmacksverstärker
  • Ohne Alkohol
  • Ohne Zucker
  • Ohne Gentechnik
  • Ohne Palmöl

Mhm. Da Stellen sich mir zwei Fragen:

  1. Was ist denn dann da überhaupt noch drin?
  2. Was habe ich früher in mich hineingeschaufelt?

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, welche Frage ich beantwortet haben will …

57) Gib mir den Rest

Bei all dem aktuellen Geschehen um uns herum, kommen die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu kurz. Es muss mal wieder sein. Viren, Krankheiten, Konflikte, Öl-Preise, Finanzmärkte und unser Klima haben mal zwei Minuten Pause.

Stattdessen?

Wenn Lebens-oder Verbrauchsmittel verpackt sind, lassen sie sich eigentlich ganz gut befreien, wenn man sie gießen, schütten, schneiden oder stückweise packen kann. Doof wird‘s, wenn sie als Paste, Gel und Creme in Tuben vertrieben werden. Noch doofer, wenn man geneigt ist, auch noch den letzten Rest herauszubekommen.

Jeder hat da so seine eigene Tuben-Technik entwickelt, oder?

  • So manch einer quetscht die Tube mit der vollen Faust. Das wirkt irgendwie infantil, herzlos und brutal.
  • Andere drücken nur das obere Drittel der Tube. Dort ist dann aber bald nichts mehr drin, also muss weiterer Nachschub von unten hochmassiert werden.
  • Echte Verwertungsprofis und Sparfüchse „rollen“ den Inhalt von unten nach oben heraus. Um so enger gewickelt um so besser. Vom Business Case her betrachtet ist das sicher gut, aber man muss aufpassen, dass sich daraus kein Spleen entwickelt 😉

Richtig spannend wird dann das Tuben-Finale:

Denn egal, wie man sich durchs Material arbeitet, es wird ein Rest oben im Kopf der Tube verbleiben. Da hilft’s auch nicht, wenn man die Tube auf den Kopf stellt, schon gar nicht auf den eigenen. Bei Tuben-Köpfen aus Weichplastik (z.B. Zahnpasta) geht das noch ganz gut. Es gibt sie aber auch aus Hartplastik (z.B. Haar-Gel) oder aus Alu (z.B. Tomatenmark) und da kann ich man schon mal schlechte Laune bekommen.

Denn, drückt man dann mit kräftigem Daumen auf den verkanteten Tuben-Kopf, folgt eine Indoor-Eruption die ihresgleichen sucht. Da fliegt das Haar-Gel aufs frisch gebügelte Hemd und die Tomate verteilt sich in der halben Küche. Da kommt Freude auf.

Und so polarisiert die Tube weiterhin. Man kann sie mögen oder hassen. Genauso wie Tuberkulose oder YouTube … was für ein Wortspiel.

PS: sollten Markennamen auf dem Foto erkennbar sein, ist das nicht meine Absicht, sondern Zufall, ich stehe bei denen nicht auf der Gehaltsliste.

So, und jetzt können wir wieder Nachrichten hören.