Unser Ende wird nicht der Mangel sein, sondern Überangebot, Vielfalt und Auswahl!
Eigentlich würde ich mir gern mal wieder eine neue Jeans kaufen.
„Blau, gerader Schnitt, Größe 31/34.“ Eigentlich ganz einfach.
Aber schon bei dem Gedanken daran, wird mir schlecht.
Hier die Schilderung meines Einkaufs, noch bevor ich ihn erlebt habe:
- Um dem Einzelhandel eine Chance zu geben, werde ich in ein Shopping-Center fahren. Es wird ein großes Center sein, um die Wahrscheinlichkeit auf einen Jeans-Kauf zu erhöhen und es nicht noch einmal versuchen zu müssen.
- In der Dreh-Tür zum Center werde ich mit mir hadern, ob ich mich nicht gleich wieder von der Tür „herausdrehen“ lassen sollte. Quasi den Schwung mitnehmen und bloß weg von dort. Aber nein. Ich habe mir das vorgenommen, also werde ich das auch durchziehen wollen.
- Ich werde die ersten Geschäfte ablaufen und dann den zweiten oder dritten Jeans-Shop betreten. Kaum den Laden betreten, werde ich stehenbleiben, in Ehrfurcht die meterhoch gestapelten Jeans betrachten und fühlen, wie die Schwerkraft an meinen Mund-Winkeln zieht
- Dann wird ein Typ auf mich zukommen. „Kann ich dir helfen?“ Oh ja, bestimmt. Ich werde so etwas sagen wie: „Ich brauch´ne Jeans, blau, gerade, 31/34.“ Aufgrund der beeindruckenden Jeans-Stapel wird der Verkäufer zuversichtlich sein, ich aber ahne aber bereits schlimmes.
- Er wird mich durch den Laden ziehen und mir Schnitte vorschlagen: Skinny, Slim-Fit, Tapered, Karotte, Boot-Cut, Comfort. „Nee, gerade bitte“, werde ich wiederholen.
- Wir werden die Styles besprechen: Zerschossen, Aleppo, verätzt, stone washed, zerschlissen, befleckt, genietet, getackert, kleine Löcher, riesige Löcher, Knie frei, Arsch frei, Hochwasser, Stretch. „Nee, eigentlich nur Blau“, werde ich sagen.
- Dann wird er mich noch einmal nach meiner Größe fragen und dann ins trudeln kommen. „Tja, eine 32/34 hätten wir da noch und eine 34/34 habe ich doch heute irgendwo noch gesehen“. „Nee, 31/34, bitte“, werde ich noch einmal fordern.
„Mhm. Ja, da kann ich ihnen leider nicht helfen“.
Grmpff.
As Peter Drucker said, “In a few hundred years, when the history of our time will be written from a long-term perspective, it is likely that the most important event historians will see is not technology, not the Internet, not e-commerce. It is an unprecedented change in the human condition. For the first time – literally – substantial and rapidly growing numbers of people have choices. For the first time, they will have to manage themselves. And society is totally unprepared for it.
― Greg McKeown, Essentialism: The Disciplined Pursuit of Less
Frühere Beiträge rund um den Einzelhandel:
…. und das geht weiter so bis zu einer wirklich massiven Versorgungskrise; Energie; Rohstoffe, Wasser oder so, die wir uns gar nicht vorstellen können. Die individuelle Gier ist viel stärker als die kleinen Ansätze zu kollektiver Vernunft. Das beginnt bei 3 Leuten in der Familie, 200 Leute im Dorf; 5 Mio in der Großstadt; 80 Mio. in D und alle 7 Mrd globally. Nach der großen Krise und schweren Verteilungskämpfen stellt sich ein neues Gleichgewicht ein und alles beginnt von vorn. So ist das Leben.
>>>>> haste denn nun eine neue Hose?
nee, du. Ich bin ja noch nicht mal los gelaufen. Vermutlich werde ich den Lieferdienst bemühen. Klaro, ökologisch fragwürdig, aber wenn ich hilflos durch Shopping-Center irre, um eine Hose zu bekommen, die nicht zerschossen ist … muss ich wohl zu dem Mittel greifen. Ist doch verrückt oder? Früher gab‘s nix, jetzt gibt‘s tausende, dass Ergebnis ist aber dasselbe
Wie recht du hast! Die Qual der Wahl macht das Leben und seine Entscheidungen definitiv nicht einfacher.
Und eins ist sicher! Es wird genau so ablaufen!
Am besten gefällt mir immer der Teil wo es im das Design geht! Ich bin so alt, ich mache mir die Löcher liebend gern noch selbst in die Beinkleider. Angeschossene, kunstbefleckte, überfahrene oder anderweitig getötete Hosen, find ich eher uncool.
Ich hätte bitte gerne eine Hose! im Ganzen! Blau! Gerade! Oben ein Loch für den Körper, unten zwei Öffnungen für die Beine! Fertig!
Viel Spaß und gute Nervern/Unterhaltung beim Ritt auf der Modewelle! 😉
Ach schön, danke. Ich bin nicht allein …
Nein, ganz und gar nicht! Ich fühle mit!
Wunderschön und ewig grüßt das Murmeltier. Scheint mir ganz so, Du hast es bereits vielfach erlebt.
Ich durfte doppelt schmunzeln, da Du natürlich auch gleichzeitig die männliche Sicht spiegelst. Die weibliche Sicht daneben zu stellen wäre vielleicht auch ganz lustig. Vielleicht magst Du Deine Liebste mal wieder zum Shoppen ausführen?!