85) Corona-Lektionen 7

Seit gestern Abend ist es nun amtlich. Kontakt-Verbote für Gruppen größer zwei Personen. Harter Einschnitt, aber immerhin haben wir nun Klarheit, was wiederum hoffentlich für mehr Ruhe sorgt. In Mexico verbietet man gerade Veranstaltungen über 50 und das Küsschen zur Begrüßung.

Ich bin froh, dass wir immerhin noch hinaus gehen dürfen. Und das führt mich bereits zu Punkt 1 der heutigen Corona-Lektionen.

Freiheit: Das Wort Freiheit sagt und singt sich so leicht daher. Manch einer denkt an die Freiheit der Gedanken, ein anderer an einen Ausritt durch die Rocky Mountains. Mit der Corona-Krise haben nun alle Deutschen die Gelegenheit zu spüren, was es heißt, wenn Bewegung und Versammlung mehr und mehr eingeschränkt werden und die Medien von einem zentralen Thema beherrscht werden. Das Gefühl, dass jeden Tag ein „Recht“ abhandenkommt, kann mir schon den Kragen eng werden lassen. Ich weiß, es ist nötig, es muss sein fürs „Große und Ganze“, aber ähnliche Dinge passierten in niedergegangen Systemen und sind in so manchen Autokratien an der Tagesordnung.

Zeitgefühl: Das Gefühl für Zeit hat sich verändert würde ich sagen. Die letzten Wochen … (oder waren es nicht eigentlich eher wenige Tage … ?) fühlen sich sehr „lang“ an. Scrolle ich im Kalender rückwärts, sehe ich aber, dass ich Ende Februar noch in Bukarest war und am 10./11.03. in München. Mit dem Flugzeug! Am 13.03. wurde die Schul-Schließung verkündet und trat dann am 16.03. in Kraft. Das war gerade mal vor sieben Tagen. In den letzten, nicht einmal vier Wochen haben Hamster gelernt, Klo-Papier zu benutzen und backen nun ihr eigenes Brot. Jeden Tag wurden neue Maßnahmen verkündet, Absagen und Schließungen. Nicht umsonst fühlt man sich wie im Film dieser Tage. In mehreren Filmen. Wie beim Zappen.

Richtig/Falsch: Und auch im Alltag gibt es neue interessante Wendungen. War Deutschland bislang eine Kartenzahlungs-Wüste, akzeptieren manche Läden nun nur noch die Plastik-Karte. Die Türen der Tram gehen nun endlich alle von allein auf, ohne den Knopf drücken zu müssen. Habe ich sonst auf die Kids eingeredet, sie sollen wegen dem Hundedreck nicht zu dicht an der Häuserwand laufen, halten die mich für bekloppt, weil ich sie nun um genau das bitte. 😉

Verrückte Zeit.

Grüße aus Berlin!

T.

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3 Kommentare zu „85) Corona-Lektionen 7

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