379) 24°C im November

Ach du meine Güte, in drei Wochen ist schon wieder 1. Advent, fällt‘s mir siedendheiß ein, während ich bei 24°C auf dem Balkon in Sliema sitze. Unterstrichen wird das durch die langsam zunehmende Weihnachts-Dekoration in den Geschäften hier.

Habe ich schon mal erwähnt, dass der Winter nun nicht gerade zu meinen Lieblingsjahreszeiten gehört? Bestimmt. Ich kann daran nicht viel Schönes finden. Er ist grau, trist, duster und kalt. Nun brauch ich auch nicht das ganze Jahr Temperaturen wie in Singapur (>Postkarte November 2018), aber ich hätte überhaupt nichts gegen konstante 24°C am Tage. Da liegt ungefähr meine optimale Betriebstemperatur. Mit einem leichten Wind dazu, lässt es sich da gut aushalten. Und dann klopft immer mal wieder die Idee an, vom Ausland her zu arbeiten. Rein fachlich und technisch wäre das überhaupt kein Problem, sitzen meine Kollegen und Gesprächspartner eh alle irgendwo auf der Welt verstreut. Da gibt es zwar immer noch ein paar andere Hindernisse aus der Steuer-und SV-Gesetzgebung, aber eben auch schon Pilotprojekte, mobiles Arbeiten grenzübergreifend zumindest zwischen den EU-Staaten zu vereinfachen. Würde mir schon reichen. Ich muss nicht mit einem Laptop in Bali am Strand hocken. Irgendwas im Umkreis von 2-3 Flugstunden wäre völlig ausreichend.

Gut, da sind natürlich noch zwei Schutzbefohlene unter unserem Dach und eine Schulpflicht, aber das dauert auch nur noch ein paar Jahre, bis die ihr eigenes Ding machen wollen. Ich werde den Gedankenteig mal noch etwas durchkneten.

Wenn die >Bruch-Schule des Stammhalters nach den Ferien eh nicht mehr aufmacht, ist wieder Home Schooling angesagt … vielleicht sollten wir einfach hier bleiben. Tablet habe ich dabei, Passwörter im Kopf und die Daten liegen in der Wolke. Würde also gehen 😉

Oder wir haben in Berlin irgendwann auch 24°C im November.
Oh, je. Besser nicht.

Nachtrag: 05.11.22: Unsere regierende Bürgermeisterin war wohl in der Schule, um sich ein Bild zu machen und Handwerker haben über die Ferien wohl die Fenster gesichert. Misst, dann müssen wir also doch zurück;-)

Beiträge letztes Jahr, selbe Zeit:

375) Winter 22

Der Energie-Robert wünscht sich einen warmen Winter,
Obwohl seine Partei kalte Winter anstreben muss

Die AfD-Alice und ihr Tino freuen sich auf einen knackigen Winter,
Weil sie dann die Stimmung anheizen können

Der Haushalts-Christian mag kurze Winter,
Weil er dann weniger Zuschüsse zahlt
… und bald wieder Porsche fahren kann

Ähnlich der Verkehrs-Volker,
Weil es dann weniger Schlaglöcher und Zugausfälle gibt

Der Finn wünscht sich einen weißen Winter,
Aber dem Stefan graut‘s vorm Schneeschippen

Die Mia freut sich auf einen kuscheligen Winter
Und die Julia hat Angst vor der Gasrechnung

Der Schneemann braucht einen langen Winter,
Weil er sonst zum Gemüse-Snack mutiert

Ich wünsche mir einen späten Winter,
Da ich noch keine Winterreifen habe

Oleksandr hofft auf einen friedlichen Winter,
Denn der steht gerade an Ukraines Ostfront

Natalia will nur, dass der Spuk endlich vorbei ist,
mehr nicht. Nur das. Mehr nicht

338) Kalt und Heiß

Verfolgt man die Nachrichten dieser Tage wird einem kalt und heiß zugleich. Auf dem Teller mag ich solche Kompositionen ja sehr gern, aber im News-Cocktail komme ich gerade nicht mit.

Während sich Deutschland mit Blick auf den Winter unbedingt einfallen lassen muss, wie es die Grundversorgung mit Strom und Heizenergie sicherstellen und sich der Stammtisch schon überlegt, welches Mobiliar man gegebenenfalls verfeuern kann, ächzt Süd-West-Europa unter einer Hitzewelle und das Land der Teutonen kriegt auch bald was von ab. Deshalb denkt man nun über die Öffnung von Notfallbrunnen und … Wärmehallen … nee … warte mal … Kältehallen … nach.

Früher wurde es im Sommer auch schon mal sehr warm, aber da war man mit hitzefrei, Speiseeis und Dusche/ Rasensprenger ganz gut aufgestellt. Nach ein paar Tagen war es dann ja auch vorbei. Der eigentliche Feind der Deutschen war eigentlich immer die Kälte.

  • Obdachlosen wurden im Winter „gnädigerweise“ die Türen der Bahnhöfe geöffnet.
  • Ein Wärmebus fuhr durch die Stadt und Ehrenamtliche verteilten heiße Getränke.
  • Klingelte ein Gast an der Tür, bat man ihn herein und sagte, er solle sich doch erst einmal aufwärmen.

Von nun an alles anders?

  • Dürfen Obdachlose bald im Sommer in die Bahnhöfe, um sich abzukühlen?
  • Gibt es neben Kältehallen, bald Kältebusse und Kühlpilze?
  • Sind die Dachgeschosswohnungen, die aktuell geschaffen werden, lebensbedrohliche Backöfen?
  • Wird vormals so beliebte Südbalkon eine no-go-Area, denn wer es sich leisten kann, hockt im hochpreisigen Altbau-Keller?

Oh oh … da kommt was auf uns zu … und sowohl das Heizen im Winter, also auch das Kühlen im Sommer … kostet einen Haufen Energie … und wir sind überhaupt nicht drauf vorbereitet.

Schönen Sommer!

Andere Beiträge zum Thema:

249) Das Jahr 2050 – Teil 3

Ich bin’s noch mal mit einem weiteren Beitrag zur Hörversion des Buches „Deutschland 2050“ von Nick Reimer und Toralf Staud. Besonders das Interview mit Herrn Staud am Ende des Buches hallt in mir nach. Seit dem kreisen mir so viele Gedanken durch den Kopf. 

Eine kleine Auswahl:

Alles anders
Verhältnisse die bislang als erstrebenswert oder gut investiert galten, wie z.B. Dachgeschoss, Südbalkon und bodentiefe Fenster, abgesenkte Bordsteinkanten, Verzicht auf Straßengräben und Vermeiden von Klimaanlagen müssen umgedacht werden. Bisherige Bauvorschriften, Material-Standards, Normen und Bepflanzung gehen von einem Deutschland mit kühleren Temperaturen und regelmäßigem Regen (… nicht Wolkenbrüchen …) aus. Und wir können nicht einfach so auf den Süd-Europa-Modus umschalten, weil es immer noch empfindlich kalt werden kann.

Neue Energien
Alternative Energien sind natürlich sehr sexy, nur leider extrem wetteranfällig. Wir sollten nicht nur diskutieren, „ob“ und „wo“ man sie aufstellt oder eben nicht, sondern eher wie man sie schützt. Nach Sturm-und Hagelschäden an Windrad und Solardach, können wir nicht mal eben den konventionellen Strom dazuschalten, weil es den dann einfach nicht mehr gibt. Wie soll der deutsche Elektro-SUV dann zum Discounter kommen?

Latenz
Man geht davon aus, dass ein Klima mindestens 30 Jahre braucht, um auf eine Veränderung zu reagieren. Das heißt, wir erleben gerade das Klima, was wir vor 30 Jahren verbockt haben. Anfang der Neunziger Jahre, mit 5,3 Milliarden Menschen, einer Zeit von eher regionaler Wirtschaft, weniger Transport und noch ungekannter Computer-Technik. Unser Lebensstil von heute wird sich in 2050 revanchieren, der von 2000 bereits 2030, also in circa neun Jahren. Mit gut 8 Milliarden Menschen auf der Kugel wohlgemerkt.

Kosten
Man ist sich einig, dass „Klimaschutz heute“ zig-mal billiger ist, als „Klima-Schäden später“. Sagt sich so leicht und ist ja auch logisch. Aber wo sind diese Investments? Und wer zahlt die? Und wann sind die Vorhaben jemals beplant und auch implementiert? Wir müssten ja bereits heute massiv etwas unternehmen, damit die Effekte aus dem Buch in 2050 auch nur im „Best Case“ eintreten.

Momentum
Wie soll sich die ganze Welt, oder selbst auch nur ein Staatenbund jemals einig werden, wann, wie, wo und was zu tun ist, um dagegenzusteuern. Und wie sollen die Menschen mitgenommen werden, die heute bei jedem Verzicht nach „Freiheit“ und „Grundrechten“ schreien und ja größtenteils noch nach Wachstum, Wohlstand und Selbstverwirklichung streben. Und wer stellt sich dann vor‘s Volk und verkündet die unbequeme Wahrheit?

Schwerst ratlos.

<—Das Jahr 2050 – Teil 2

247) Wintermärchen

Der Wochenendausgabe der Zeitung liegt ein Sonderteil mit dem Titel „Wintermärchen“ bei. Ausgesuchte Hotels und Regionen in den Alpen werben um solvente Gäste.

Die besten Passagen für euch zusammengestellt und kommentiert:

    • „Die Urlaubsmomente-Sammelei kann beginnen. Schafft Erinnerungen, an die Ihr euch später gern mit einem Lächeln zurückerinnert. Stillt das sehnsüchtige Gefühl nach einer winterlichen Auszeit bei uns am Achensee.“
      Urlaubsmomente jetzt in jedem siebten Sammel-Ei?
    • „Ein großzügiges Beauty- und Massage Angebot verschönern ebenso Ihren Urlaub, wie das Hallenbad mit dem vorgelagerten Außenpool von 31°, der auch im Winter geöffnet ist und bei Schneegestöber die Gemüter erfreut.“
      Außenpool mit 31°C bei Schneegestöber …
    • In der „Gletscheroase“ mit exklusivem Blick auf das ewige Eis spielen Wellness und Spa die erste Geige.“
      Ewiges Eis ? … nun ja … siehe Passage zuvor.
    • “Innen und außen laden Pools zum Schwimmen ein. Infrarotliegenraum, Wavebalance-Liege und Ultraschall-Gesichtsbehandlungen bereichern das Wellnessangebot. Ein professionelles Massage-und Beautyteam ist bereit, die Gäste von Kopf bis Fuß zu verwöhnen.“
      Kopfkino …. Igitt igitt … macht das aus bitte.
    • „Im Hotel wartet auf Kinder das Badeparadies Bergi-Land mit einer Mega-Tunnelrutsche mit Infinity Jump, einer Turbo-Rutsch mit Fallstart und dem einzigartigen Lazy River und ein großer Spielplatz.“
      Haben sie jetzt da die ganzen Kreuzfahrt-Schiffe abgestellt?
    • „Neben den kulinarischen Leckerbissen aus der Küche und der hauseigenen Pizzeria erwartet Sie der neue Weinkeller mit Rauchlounge.“
      Na immerhin. Während sich Mutti vom Alpen-Felix bearbeiten lässt und die Bälger im Bergi-Land sind, kann Vati hier die Zukunft des Deutschen Mittelstands diskutieren. Prost!
    • „Jedes der Chalets verfügt über ein eigenes AlmSpa drinnen und draußen. Dazu zählen eine eigene Sauna-Dampfkabine samt Ruheraum, eine freistehende Badewanne und ein Hot Tub auf der Hausterrasse.“
      Wohl bald eher ein Tot Hub.
    • „Bei sechs regionalen Bergbahnen, sieben Tälern und drei Höhenlagen findet jeder die passende Tour.“
      Und vielleicht auch das Schneewitchen.

Also mich kriegt ihr da nich‘ hin.

245) Das Jahr 2050 – Teil 1

Derzeit sitzen Regierungsvertreter in Glasgow zusammen und diskutieren Maßnahmen zur Einhaltung der bereits vereinbarten Klima-Ziele. Na mal sehen, was dabei rauskommt. Da ich beim Corona-Krisenmanagement aktuell noch keinen entschlossenen Willen erkennen kann, beschäftige ich mich derweil mal mit dem eigentlichen Brett, dass wir bohren müssten.

Nachdem Annuschka im Sommer mehrfach auf das Buch „Mensch, Erde!“ (Eckart von Hirschauen) eingegangen ist, hatte ich mir das dann auch beschafft und dann lag es erst einmal ein wenig herum. Es ist ja mit 500 Seiten auch ein ganz schöner Brummer und ich hatte noch ein anderes Buch zu beenden. Außerdem rennt das Klima ja auch nicht weg … dachte ich. 

Aber nun habe ich die ersten 100 Seiten gelesen, es liest sich locker und unterhaltsam, bringt aber all die gebotene Ernsthaftigkeit mit. 

Recht früh verweist das Buch auf die Website https://population.io die ich euch gern mal empfehlen möchte. Mit wenigen Klicks zeigt sie zum einen recht drastisch, wie schnell die Weltbevölkerung wächst und zum anderen, welche statistische Lebenserwartung man selber so hat. Demzufolge ist mein physisches Ende so circa. 2061 erreicht, wenn es keine Überraschungen gibt. Damit ist nun die „Hälfte rum“, oder positiv gesagt, dass Glas immer noch halbvoll. Na großartig. Kurzzeitig zumindest.

Aber da ich ja das schwere Buch beim Joggen schlecht mitnehmen kann, habe ich heute parallel mit der Hörfassung von „Deutschland 2050“ (Nick Reimer / Toralf Staud) begonnen (auch über Annuschka bei mir angekommen, DANKE). In den ersten Minuten dachte ich noch, es läuft auf einen dystopischen Öko-Thriller hinaus, aber dann wurde mir schnell klar, dass das Realität wird.

Die ersten drei Kapitel drehten sich um zunehmende Hitze & Trockenheit, dem vermehrten Aufkommen von Viren & Bakterien und der gravierenden Veränderung von Flora & Fauna. Nicht in Bangladesh, nee hier … bei uns … „Umme Ecke“ sozusagen.

Manchmal sagt man ja so salopp, dass „betreffe einen eh alles nicht mehr“ und dann „wäre man ja schon unter der Erde“.

  • Erstens, ist das natürlich sehr egoistisch betrachtet und hilft unseren Kids überhaupt nicht weiter.
  • Zweitens, sollte man sich da mal nicht zu sicher sein. Das Buch prognostiziert zwar 2050, wenn aber schon allein die Hälfte der Effekte bis 2035 eintreten, na dann wünsche ich uns allen viel „Spaß“. 

Nehmt ihr nur alle den Südbalkon, ich nehme Nord!

Ich gebe dem Beitrag mal den Zusatz „Teil 1“, könnte mir gut vorstellen, dass ich mich dazu noch mal melde.

—> Das Jahr 2050 – Teil 2

70) Die Drei Jahreszeiten

02-02-2020 zeigt die Datumsanzeige heute. Welch magisches Datum, zeigt es doch von vorn wie von hinten, dass wir Anfang Februar haben. Also sind es draußen -10 bis -15°C, es liegt Schnee, wir haben Ostwind aus Sibirien und die Vögel sind weg. So war das mal.  

Ich war gerade Laufen:

  • Schon nach den ersten 2 Kilometern, musste ich bei 8,5° den Reißverschluss am Hals öffnen. Andere Läufer begegneten mir in kurzen Hosen.
  • An der Südseite des Parks konnte ich bereits die ersten Krokusse auf der Wiese stehen sehen.
  • Im Teich schwammen die Enten und der Reiher stand auch schon wieder (…oder immer noch?) auf seinem Stein.
  • In der Ferne, zog ein Vater seine Kids auf einem Schlitten. What? Als ich ihnen näher kam, konnte ich sehen, dass er Rollen unter die Kufen geschraubt hat.
  • Hätte Vivaldi das damals schon geahnt, hätte er sich bei seinen 4 Jahreszeiten kürzer fassen können. Die Pizza Quattro Stagioni wird wohl zur Pizza Tre Stagioni und auch die berühmte Hotel-Kette sollte sich schon mal eine neue Marke sichern. Hotel 3 Jahreszeiten

Ob das alles so gut ist? Nun bin ich ja echt kein großer Winter-Fan, aber das stimmt schon nachdenklich.

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