Die ersten PC‘s die ich unter die Finger bekamen, gehörten zur 386-er und 486-er Prozessor-Familie. Das Floppy-Laufwerk hielt gerade Einzug, vom Internetz war noch nichts zu sehen und die Datenblätter lasen sich im Prinzip wie heute. 8 Arbeitsspeicher, 250 Festplatte. Nur waren es damals eben Mega Byte statt Giga Byte. Das war das Zeitalter, als Excel bei Zeile 64.000 ein Ende hatte und das berühmte „Kreuz“ mit dem man heute Windows-Anwendungen schließen kann, noch nicht erfunden war. Aber wir waren jung und ganz vorn dran. Heute jedoch, fühle ich mich manchmal wie ein Dino. Ein Techno-Dino.
Und weiter geht’s mit gesammelten Gesprächsfetzen:
Ich bitte das große Kind, mir doch eine Postleitzahl aus meinem Handy zu fischen.
Techno-Dino: „Geh mal bitte in mein Telefonbuch und such‘ mir die Postleitzahl der Omma.
Großes Kind: „Telefonbuch? Papa, das heißt Kontakte.“
Techno-Dino: „Ah ja“
Der Stammhalter benötigt etwas Hilfe bei PowerPoint. Vor Computer-Erfahrung nur so strotzend, rate ich zu gelegentlichem Speichern.
Techno-Dino: „Und drück‘ zwischendurch immer mal wieder auf das Disketten-Symbol.“
Stammhalter: „Häh? Was für ein Symbol?“
Techno-Dino: „Na den Button links oben, mit der Diskette drauf.“
Stammhalter: „Weiß nicht was du meinst.“
Ich will wissen, wann wir kürzlich in Saarbrücken waren und blättere durch meinen Handy-Kalender.
Großes Kind: „Was suchst du?“
Techno-Dino: „Den Tag als wir in Saarbrücken waren. Find‘ ich nicht mehr im Kalender.“
Großes Kind: „Ich hab ihn.“
Techno-Dino: „So schnell? Wie?“
Großes Kind: „Einfach Fotos zurückgeblättert.“
Techno-Dino: „Schlaues Kind.“
Ich muss was mit dem Bruder besprechen und wähle WhatsApp als Kanal. Kostet ja nix im WLAN. Wir bereden, was zu bereden ist und kommen so langsam zum Schluss
Techno-Dino: „Na jut, dann mach’s mal fein.“
Bruder: „Ja du ooch. Bis bald mal wieder.“
Techno-Dino: „Na denn.“
Bruder: „Joh“
Techno-Dino: „Wie legen wa‘ denn jetz‘ hia wieder uff?“
In meiner neuen Abteilung stellt sich jede Woche ein Kollege/in mit einem kurzen Steckbrief vor. Virtuell natürlich. Irgendwann waren wir die Reihe durch und es ergab sich folgender Wortwechsel.
Chef: „Who will present next time?“
Mitarbeiter: „We are through, no one left.“
Techno-Dino: „We could start again, but then may be with the B-Sides. … Mit dieser kreativen Formulierung wollte ich ausdrücken, dass es ja vielleicht noch weitere interessante Stücke gäbe. So wie halt auf der B-Seite einer Schallplatte oder Musikkassette …
Mehrere Augenpaare unter 30 Jahren schauen mich fragend an.
Mitarbeiter: „B-Side? Never heard. What‘s that.“
Ich möchte mich durchaus als technisch aufgeschlossenen Menschen bezeichnen. Ich stelle mich zwar nicht des Nachts vor ein Apfel-Geschäft und muss auch nicht jeden Scheiß mitmachen, aber wenn die Technik Sinn macht, bin ich gern dabei.
Aber manchmal komme ich mir dann halt doch vor wie ein alter Techno-Dino. Hier fünf gesammelte Kommunikationsfetzen der letzten Zeit. Weitere werden folgen 😉
Großes Kind: „Kannst mir mal die Mail-Adresse sagen?“
Techno-Dino: “sowieso@yahoo.de“
Großes Kind: „Jahu … was? Wie schreibt man das?“
Techno-Dino: „Wie soll ich dir das schicken? What’s App, Threema, Mail?“
Stammhalter: „Mail? Nee, da guck‘ ich nich‘ rein.“
Zusammen mit dem großen Kind blättere ich im Papier-Katalog des Wein-und Spezialitätenlieferanten aus der Toskana.
Techno-Dino: „Als du noch klein warst, da waren wir mal dort. Haben einen Bollerwagen voll Wein gekauft, habe dich sogar oben auf die Kisten gesetzt.
Großes Kind: „Echt? Sieht schön aus da.“
Techno-Dino: „Ich glaube ich bestell‘ uns was schönes.“ … in diesem Moment rutscht der Bestellzettel aus dem Katalog und fällt zu Boden … Großes Kind: „Wie? Kann man das einfach so ausfüllen?“
Ich gehe mit dem Stammhalter zum roten Elektro-Markt, will mich nach einem Headset umschauen. Der Stammhalter zeigt mit der Hand ans andere Ende des Ladens.
Stammhalter: „Da lang. Headsets. Da steht‘s.“
Techno-Dino: „Häh? Wo denn?“
Stammhalter: „Na daaaaa! Auf dem Schild steht‘s doch.“
Techno-Dino: „Mein lieber Sohn, da steht Herdsets“.
Stammhalter: „Was ist das?“
Seit Jahren bekommt die kleine Omma immer eine Postkarte von uns aus dem Urlaub. Manchmal gelingt es mir, diese Aufgabe an die mitreisende Jugend abzudrücken.
Techno-Dino: „Magst du die Karte schreiben?“
Großes Kind: „Kann ich machen.“
Techno-Dino: „Ach und dann noch die Marke draufpappen.“
Großes Kind: „Schreiben tu ich gern, aber ich leck‘ die Dinger nicht an.“
Das Urlaubs-Auto war voll gestopft mit Elektronik, ständig bimmelte, gongteund leuchtete etwas und verlangte meine Aufmerksamkeit. Vorbei die Zeit von „Aufschließen, Einsteigen, Anmachen, Losfahren.“ Was die heute alles so an Elektronik in die Autos packen … meine Güte.
Wo das wohl mal noch hinführen wird:
Atlas unterm Sitz ist out, macht die Navi-App
Schlüssel braucht man nicht, übernimmt die Finger-Print-App
Kleingeld in der Mittelkonsole unnötig, macht die Park-App
Türgriffe nicht aerodynamisch, also Private-Key-App
Sanifair-Bons fliegen im Auto rum, ab in die Wallet-App
Rückspiegel machen das Auto breit, also Kamera-App
Innenbeleuchtung teuer, nun Taschenlampen-App
Sani-Kasten kostet Geld und läuft ab, besser Health-App
Armaturenbrett muss man putzen, Armaturen-App
Lenkrad völlig überbewertet, wischen über Wheel-App
Motorgeräusche gibts nicht mehr, geht mit Vintage-Sounds-App
Frontscheibe teuer, nun also Windows-App, stürzt hoffentlich nicht ab
Reiseproviant vergammelt schnell, also besser Apple und Cookies mitnehmen
Irgendwann besteht das ganze Auto nur noch aus Apps, dann baut man keine Elektronik mehr in die Autos rein, man schraubt einfach vier Räder an eine App. Die Auto-App. Aber immerhin darf ich noch selber „fahren“ 😉
Und all das braucht Strom …
.. ach herrje …
… Spielverderber!
PS: Also ich muss mich jetzt ja mal selber loben … das mit Windows, Apple und Cookies … ist schon genial und verdient APPlaus.
Schon wieder sitzen wir im Distanzunterricht. Nein, nicht wegen Corona, sondern weil es in der Schule gebrannt hat und bis auf Weiteres dort nicht unterrichtet wird. So etwas kann man schlecht vorhersehen, genauso wie die Pandemie, heißt es da schnell. Das stimmt schon, aber man kann sich darauf vorbereiten, seine Hausaufgaben machen.
Aber schon wieder läuft der Distanz-„Unterricht“, extrem schleppend an. Wieder finden Videokonferenzen extrem selten oder gar nicht statt, wieder tröpfeln Aufgaben sehr unsortiert über die Lernplattform zu den Kindern, wieder sind Abgabetermine schwer zu erkennen, wieder führt man parallel Listen, um nicht den Überblick zu verlieren. Für Kinder und Eltern eine Zumutung.
Diesmal will ich aber gar nicht so sehr schimpfen, sondern offen drüber nachdenken und diskutieren. Ich kann dabei nur aus der Erfahrung mit zwei Gymnasien und einer Grundschule in Berlin sprechen und habe auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich bin kein Bildungsexperte, arbeite aber seit Jahren in virtueller Umgebung, mit viel Distanz, sowohl räumlich, sprachlich und kulturell. Leser oder Leserinnen arbeiten vielleicht selber an einer Schule oder kennen sich in der Thematik besser aus. Fühlt euch frei, zu kommentieren oder zu korrigieren.
In dem heutigen Beitrag will ich etwas über die aktuelle Situation schreiben, wie ich sie so wahrnehme. In einem zweiten Beitrag dann über mögliche Ursachen und Hindernisse nachdenken, in vielleicht einem dritten Beitrag mögliche Ideen einbringen. Mal sehen, ich will mich da noch nicht festlegen.
Bestandsaufnahme:
Das Haupt-Problem scheint mir zu sein, dass man das Digitale Lernen von zu Hause überhaupt nicht haben, ja nicht mal denken, will. Schon beim Begriff Homeschooling schrillten die Alarmglocken, weil Homeschooling (also Hausunterricht) eine besondere, aber möglich Form von Unterricht durch Privat-Lehrer oder Eltern ist (siehe Wiki) weil es an einem Ort z.B. keine Schule mit deutschem Lehrplan gibt. Dann wurde hastig der Begriff Distanzunterricht entwickelt, aber nur, um die geltende Schulpflicht zu unterstreichen und die Lehrkräfte offiziell in Verantwortung zu haben, statt Eltern oder eben Privatlehrer in der Ferne. Dass Unterricht in häuslicher Umgebung kein Dauerzustand sein soll, ist glaube ich jedem klar, aber deshalb die Option komplett zu ignorieren oder zu verschleppen, ist aus meiner Sicht der falsche Weg.
Und weil das Digitale Lernen scheinbar nicht gewollt ist, haben auch die Lehrkräfte einerseits wenig Rückendeckung, neue Lernmethoden zu probieren, aber auch wenig Motivation sich dieser Herausforderung zu stellen. Nicht falsch verstehen, es gibt Lehrkräfte die sind da super-engagiert, ich kenne aber auch genügend, die bei dem Thema gern den Kopf einziehen. Als ich Anfang November 2021 in einer Elternversammlung saß und dort die Frage von Eltern kam, wie man sich denn auf einenmöglichen weiteren Lockdown vorbereitet, kam nur Achselzucken und eine Antwort á la „Wir denken nicht über solche Eventualitäten nach, stattdessen konzentrieren wir uns lieber auf die Vermittlung von Stoff, so lange es geht“. Das klingt im ersten Schritt logisch, ist aber exakt die Haltung, die uns in die Corona-Misere geführt hat. Auch da wusste man vorher, dass es Pandemien geben wird. Ähnlich bei der jüngsten Wetter-Katastrophe mit vielen Toten und gigantischen Schäden im Westen Deutschlands. Auch da war erkennbar, dass solche Unglücke passieren werden, dass Häuser an gefährlichen Stellen stehen, weil Flüsse zu stark eingeengt wurden etc. Aber dann begräbt man die Toten und bebaut das Gebiet wieder, weil es ja ein „einmaliges Ereignis“ war. Aber ich schweife ab.
Wenn Unterricht vor Ort nicht funktioniert, kann das zum Beispiel wegen einer Pandemie, aber auch wegen eines Brandschaden oder Rohrbruchs sein. Es können aber auch gewöhnlichere Ereignisse sein. Lehrkräfte fallen mal aus oder müssen auf Weiterbildung, es gibt Bauarbeiten im Gebäude, der Nahverkehr streikt, es gibt Unwetter oder Hitzewellen. Und leider gibt es auch ganz schlimme Anlässe wie z.B. Terror-Anschläge und Amokläufe.
Aber schauen wir nicht nur auf die Einmal-Ereignisse, sondern auch auf alle anderen Gründe, warum Schulen nicht begehbar oder schwer erreichbar sind. Denken wir an den ländlichen Raum, wo zwischen Wohnsitz und Schule täglich viele Kilometer zu fahren sind, denken wir an gehbehinderte oder sonstig eingeschränkte Kinder, oder Kids die für Wochen ans Bett gefesselt sind, weil sie sich ein Bein gebrochen haben. Und denken wir bitte auch an die banale Erkältungswelle, wo es eigentlich vernünftig wäre, nur mal ein paar Tage Abstand zu halten. Und da haben wir noch gar nicht über Reduzierung von Verkehr und Schulbussen gesprochen oder von der Frage, warum Kinder eigentlich jeden Tag um 06:30 Uhr aufstehen müssen.
Warum reite ich so lange auf all diese Gründen herum? Eigentlich nur, um deutlich zu machen, dass es diverse gute Gründe gibt, sich dem Thema zu stellen. Wie auch an anderen Stellen, hat Corona die Mängel hier „endlich“ sichtbar gemacht, Corona ist aber nicht der Grund für Distanzunterricht und man soll bitte nicht so tun, als kämen wir schon irgendwie durch die Pandemie und dann ist alles wieder gut. Nichts ist gut.
Denn immer wenn ein solche Situation auftritt, und ich glaube künftig häufiger, dann entsteht eine planlose Hektik, weil durch dieses „unvorhersehbare“ Ereignis der Unterricht spontan „irgendwie“ ins Netz verlagert werden muss. Das erzeugt extreme Reibung, vertrödelt wertvolle Zeit und sorgt für zahlreiche Konflikte zu Hause, die eigentlich überhaupt nicht sein müssten, wenn man Schule komplett digitalisieren würde.
Ich meine explizit nicht die Abschaffung von Präsenzunterricht, ich meine eher, den Lernstoff komplett digital vorzuhalten und so aus der Schule oder aus der Distanz abrufbar zu haben. Dann wäre es völlig egal, warum das Schulgebäude nicht betreten werden kann und der Unterricht kann in wenigen Stunden woanders hinverlagert werden. Wir dürfen nicht analogen Unterricht planen und ihn dann kräftezehrend, zeitweise digitalisieren. Wir müssen grundsätzlich digitalen Unterricht planen, selbst wenn ein Großteil des Jahres Präsenzunterricht herrscht. Nur so kann es gehen. Nur so werden wir flexibel, agil und resilient. Nur so kann Inklusion von Benachteiligten funktionieren, nur so kann auch das Bildungswesen einen Beitrag zur Verkehrsreduzierung leisten.
Fazit für heute:
Warum tut man sich in Deutschland nach zwei Jahren immer noch so schwer?
Aber warum tut man sich in Deutschland nach zwei Jahren immer noch so schwer? So endete >Beitrag 1 dieser Reihe und damit mache ich heute hier weiter. Wer >Beitrag 1…
Mit >Beitrag 1 der Reihe habe ich die Situation zum Digitalen Lernen an unseren Schulen aufgenommen, in >Beitrag 2 dann überlegt, wo eigentlich das Problem liegt. Wer beide noch nicht…
Nach dem ich den Beitrag >Digitales Lernen – Teil 3 zu Beginn des Jahres veröffentlicht hatte, begab ich mich auf Netz-Recherche. Ich wollte wissen, welche Maßnahmen dazu so in der…
Heute keine Lust, mich mit dem Virus zu befassen, auch nicht mit der großen Politik. Stattdessen will ich mich heute mal den Gadgets widmen. Gadgets sind all die tollen Spielerein, die man nie brauchte, trotzdem kaufte und dann irgendwann die Bude vermüllen.
Der normale Großstädter wird bald die 20 folgenden Gadgets bei sich haben: (Wenn nicht noch mehr)
Kopfhörer
VR/AR-Brille
Maske … natürlich 😉
Mikrofon
Mobile Packstation
Solar-Panel
Batterie-Packs
Po-Push-Up gegen das viele Sitzen
EMS-Bauchweg-Gürtel
Puls-Messer
Smart Watch
Tablet / Monitor
WLAN-Booster
Knie-Protector
Schrittzähler
Grüne, Vegane, Anti-Wet Hipster-Mokassins
Hoverboard
Elektro-Roller … sicherheitshalber … weil das Hoverboard noch nicht so weit fliegt
Mobiler CO2 / NOx-Filter zum andocken
Ansaugvorrichtung für Restgase
C) Headerbild: ist selbstgemalt
Wer das ungefragt klaut, der kriegt ein Gadget über die Rübe … !
Kürzlich habe ich an der Windschutzscheibe meines Diesels eine neue grüne „Anwohnerparkvignette“ angebracht. Wie immer, endete das mit einem Tobsuchtsanfall, da der alte Aufkleber nicht so einfach abging, sondern unter meinen Fingern zerbröselte.
Alle zwei Jahre muss ich so einen blöden Aufkleber bestellen, ein Verwaltungsakt, der so digital ist, wie eine Postkutsche im Cyberspace.
Aber der Reihe nach:
In 2013, musste man das Formular noch mit der Hand ausfüllen, aber man konnte es schon per e-mail ans Amt schicken. Wow! Ein paar Tage später erhielt ich einen zweiseitigen Gebührenbescheid über 20,40 EUR und kurz danach hatte ich trotz dieses altertümlichen Prozesses eine handbeschriebene Vignette im Kasten. Inklusive behördlicher Aufklärung über noch mal zwei Seiten. Wahrscheinlich war der Verwaltungsakt teurer als die Parkgebühr, aber es hat alles in allem nur 6 Tage gedauert. Gar nicht so übel eigentlich.
In 2015, konnte man das Formular „schon“ per Tastatur ausfüllen. Wahnsinn oder? Zur Erinnerung, dass war das Jahr wo das iPhone S6 auf den Markt kam.
In 2017 und 2019 war das Procedere unauffällig ähnlich und endete immer mit einer Menge Papier und der Vignette per Post.
In 2021 folgte nun die absolute Innovation. Ein Online-Formular. Boah! Ein furchtbares Exemplar, aber immerhin online. Und ich konnte sogar per Kreditkarte zahlen. Den Antrag abgesetzt habe ich am 12.09.2021, die Kohle wurde bereits am 13.09.2021 eingezogen, die handbeschriftete Vignette lag dann bei mir im Kasten am 27.09.2021. Inklusive zweiseitiger Aufklärung. Was sonst. Alles in allem … 14 Tage. What?
Aber was hat sich nun verändert:
Zwei Seiten Papier gespart?
Einmal Porto vermieden?
Kohle automatisch eingezogen?
Eine Kassenstelle reduziert?
… und ich, was habe ich davon?
Ich kriege nach nun nach 14 Tagen eine handbeschriftete Vignette in meinen Briefkasten.
Nee, Leute … also irgendwie … habe ich mir digitale Verwaltung anders vorgestellt.
Wenige Tage nach meinen Beiträgen >Pizza-Automaten und >Blume oder Keule, las ich dann>Irènes Kochrezept für Kathi Rolls und es ergab sich ein lustiger Kommentarwechsel. Und da mir parallel auch der Begriff CO2 Footprint in den Ohren hing, dachte ich also noch etwas über unsere kulinarische Zukunft nach. Aber lest selbst
Food Print – Eine Ära geht zu Ende
Liebe Leser der TZ, viel wurde diskutiert in den letzten Tagen, aber nun ist es amtlich. Die in der Bevölkerung sehr beliebten Food Printer werden in den nächsten Wochen außer Dienst gestellt. Lesen Sie einen wehmütigen Rückblick unseres Redaktionsleiters Hans-Peter Koch.
Bereits im letzten Jahrtausend verhieß der Blockbuster „Das Fünfte Element“kulinarische Neuentwicklungen unbekannten Ausmaßes. Da flog ein Chinesischer Imbiss-Wagen bis an das Fenster der Wohnkabine von Korben Dalles heran und offerierte ein üppiges Asia-Buffet am Fensterbrett. Viele Feinschmecker konnten diese noch kommende Epoche kaum erwarten.
Aber selbst in 2020 war die Realität noch eine ganz andere. Eher ernüchternd. Unterbezahlte Radfahrer ließen sich knallbunte Rucksäcke auf die Rücken schnallen und fuhren damit italienische Teigspeisen aus. Selten heiß, dafür häufig in den Pappen verrutscht und zermatscht, fanden die Menschen ihr Abendessen auf dem Fahrstuhl-Boden liegend. Wahrlich kein Hochgenuss und frei von jeglicher Esskultur, war es während der Corona-Pandemie doch häufig die einzige Nahrungsquelle für die an Mangelerscheinungen leidenden Home Worker und Home Learner
Mit zunehmender Digitalisierung … ja ja … auch in Deutschland, entstanden dann die ersten Food-Printer. Das Speisenangebot war da noch sehr eingeschränkt, man hatte nur die Wahl zwischen Tomatensuppe, Labskaus oder Rührei. Die „Gerichte“ mussten vorher bestellt und über Patronen in das Gerät eingesetzt werden. Das Ende des Mikrowellen-Essens war eingeläutet. Bing!
Die Technik entwickelte sich rasant weiter. Bald ließen sich Rezepte downloaden oder bei Kulexa anfordern und dann an den heimischen Food Printer schicken. Man konnte sämtliche Speisen drucken, alles war auf einmal möglich. Man benötigte nur noch 5 Druckerpatronen, je Kontinent eine. Diese enthielten die jeweiligen Aromen, Stärken, Textur-Enabler und olfaktorischen Booster.
Über eine App liess sich der Druck zusätzlich nach persönlichen Belieben konfigurieren (Kinderportion, Schärfe-Grad, Süße und Salzgehalt etc) und es gab ergänzende Funktionen wie „Surprise“, „Express“, „Candle Light“, „Veggie Day“ und „Melange“ (Anm.d.Red. das waren die Reste der Woche).
Zu Beginn gab es bei den Geräten noch ein störendes Systemverhalten, was man in der Bürowelt als „Papierstau“ kannte. Ein weiteres Problem war die Reinigung der Drucker-Düsen. Das Indische Chicken Tikka schmeckte nach Rinderroulade und das Kebap aus Nahost nach Schweinebraten und anders herum. Je nach dem in welcher Reihenfolge gedruckt werde. Sie werden sich erinnern, wie angespannt die Situation zwischen den Kulturen bei uns im Land war.
Um das Problem zu beheben, riet man anfänglich, sogenannte „Leerdrucke“ zwischen den Mahlzeiten einzuschieben, um die Düsen freizukriegen. Solche Leerdrucke waren aber auf Dauer zu kostspielig, also wurden einfach Chicken Nuggets in Dino-Form gedruckt. Diese von „Natur aus“ geschmacklosen Teile eigneten sich hervorragend, um die Düsen der Geräte zu putzen und sie wurden dadurch sogar noch aufgewertet, kamen sie doch nun mitinternationalen Touch auf den Teller.
Wer keine Lust hatte, sich so ein Gerät in die eigene Küche zu stellen, konnte den Druck auch outsourcen, dafür standen überall Druckautomaten in den Straßen, bei dem man sich das fertige Ergebnis dann abholen konnte. Auch Copy-Shops stiegen in das Geschäft ein. Viele Bürger fragten sich zunehmend, ob sie eigentlich noch eine eigene Küche brauchten und vermieteten ihre Küchen zu stolzen Preisen als „1-Zimmerwohnung mit Kochgelegenheit“. Damit leisteten sie zusätzlich einen nennenswerten Beitrag, den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.
Aber all das ist nun bald Geschichte, denn die Internationale Weltraum-Agentur erhielt nun den Auftrag, die Ernährung der 15 Milliarden Erdbewohner sicherzustellen. Die Behörden haben Anfang der letzten Woche die nötigen Genehmigungen erteilt. Künftig wird die Ernährung entweder über stark konzentrierte Flüssigkeiten aus Ampullen oder in Dragée-Form erfolgen. Bürger, die des Schluckens oder Kauens unfähig oder müde sind, können bei Ihren Krankenkassen einen Zuschuss zur intravenösen Versorgung beantragen.
Was soll man nur anfangen mit diesem Wochenende im September 2022? So richtig rausgehen kann man ja immer noch nicht, will man auch nicht. Und der Papierstapel ist noch nicht merklich geschrumpft. Also macht man einfach weiter.
Kaum waren also die beiden Zeitungsausschnitte vom >20. März 2021 und vom >11. April 2021in der feuerfesten Kiste verstaut, so beschleunigt der Puls beim Lesen des dritteln Artikels noch einmal merklich.
Berliner Allgemeine Zeitung 11. September 2021
IoT-Ministerium genehmigt NGM-Chips
Berlin. Die knappe und überraschende Mitteilung des IoT-Ministeriums ist weit mehr als eine Pressemitteilung. Es ist die Dokumentation einer beginnenden Zeitenwende. Aber zunächst ein Rückblick. Ende 2019 bricht Covid-19 aus und legt 2020 die ganze Welt lahm. Im Frühjahr 2021 wird bekannt, dass sich ein Ableger des Virus bevorzugt in Sprachmuscheln und Lautsprechern von Smart Devices einnistet. Was folgte, dürfte jedem noch gut in Erinnerung sein. Eine flächendeckende Vernichtung sämtlicher Smart Phones und Tablets. Konfisziert oder ferngezündet. Menschen irrten planlos durch die Städte, wussten nichts mehr mit sich anzufangen. Und obwohl die Infektionen zurückgingen, machte sich Unmut breit. Es gab Demonstrationen in der Hauptstadt und man forderte digitale Freiheit. Um frühzeitig entgegenzuwirken, wies man Motorola, Nokia und Siemens an, ihre Mobilfunk-Klassiker aus den 90-er Jahren wieder neu aufzulegen. Diese würden immerhin wieder mobile Telefonie ermöglichen und SMS. Nicht smart aber immerhin.
Die großen Smart Phone Hersteller Pear, Samson und Au-Weih wetterten wegen Wettbewerbsverzerrung und drohten, sich durch alle Instanzen zu klagen. Milliarden an Strafen würden den Start erwarten. Auf Jahre. Nicht finanzbar. Es gab nur eine Möglichkeit, den Klägern anderweitig entgegenzukommen: Das Konsortium der „großen drei“ bekommt die Lizenz für Entwicklung und Betrieb eines Nano-Gehirn-Mobil-Chips. Mit Internet-Zugang nach 5G-Standard. Man rechne bereits für Januar 2023 mit der Betriebsgenehmigung und ersten Implantierungen.
Das Filialnetz ist noch nicht einmal vollständig geplant, doch die Hersteller verzeichnen bereits lange Wartelisten. Die Menschen können es kaum erwarten.
Ende Zeitungsartikel Berliner Allgemeine Zeitung vom 11.09.2021
Da ich noch die Ehre habe, dass Innere der Familienkutsche selber reinigen zu dürfen, läuft dieses Spektakel jedes Mal ähnlich ab.
Zunächst muss ich Dampf ablassen:
Haben diese Auto-Designer eigentlich selber Kinder? Und waren sie jemals mit ihnen auf der Autobahn? Oder am Meer, oder im Wald unterwegs? Wie kann man sich nur so eine dämliche Innenausstattung ausdenken? Ich meine Teppiche am Boden! Polster auf den Sitzen!
Und wenn sie Kinder haben, verdienen vermutlich soviel Schotter, dass sie ihr Auto ständig zur Innenreinigung weggeben können? Oder kriegen sie einfach alle 6 Monate eine neue Karre gestellt und die verdreckte Schüssel wird nach Afrika verschifft?
Und wer hat eigentlich den Kindern erlaubt, hinten Salzstangen zu knabbern, Schokolade zu essen oder Kaugummi zu kauen? Und die ganzen Ü-Eier? Und die Fußballkarten? Wo kommen die her? Vorsicht, das könnte nach hinten losgehen 😉
Nachdem diese Schuldfragen nun angesprochen sind, folgen dann die etwas konstruktiveren Überlegungen:
Warum müssen Autos mit Teppich ausgelegt sein? Kann man die Bodenplatte nicht fliesen, mit Laminat auslegen? Oder eine Auffangeinrichtung wie beim Toaster vorsehen, die man rausziehen kann. Oder die Karosserie gleich auf ein Rost montieren? So könnten die Krümel durchfallen und man könnte mit einem Hochdruck-Reiniger ran.
Warum bauen sie allmöglichen High-Tech Schnick Schnack in die Karren rein, so dass es permanent piept und gongt? Aber sie kriegen es seit Beginn der seriellen Autofertigung nicht gebacken, mit dem Dreck der Reisenden umzugehen.
Warum gibt‘s Saug- und Wischroboter, Fenster-Putzgeräte für den Haushalt, aber nicht fürs Auto? Wieso sind manch andere Automaten im Auto sogar schon wieder ausgestorben (man denke an CD-Wechsler) und wir krauchen immer noch kopfüber unter die Polster und fluchen über die zu breite Staubsauger-Düse!
Liebe Auto-Industrie, bevor ihr euch an den selbstfahrenden Autos die Zähne ausbeißt, löst doch bitte erst einmal dieses Problem. Oder glaubt ihr etwa ich putze das Auto, während es autonom über die Autobahn fliegt?
Der wiedergefundene Zeitungsausschnitt vom 20. März 2021 (hier zum nachlesen), wird wohl für immer in der metallenen Erinnerungskiste im Flur verschwinden. Persönliche Erinnerungen wurden bis Mitte 2021 üblicherweise unterm Bett oder auf dem Dachboden gelagert. Seit der vielen Feuer im Frühling 2021, der damit einhergehenden Zerstörung vieler Erinnerungsstücke und den Millionen Klagen gegen die Bundesrepublik, wurde das PEaG (Persönliche Erinnerungsaufbewahrungs-Gesetz) verabschiedet. Es regelt die künftige Aufbewahrung solcher Erinnerungen in den eigenen vier Wänden. Eine feuerfeste Metall-Kiste der Schutz-Klasse A1, die im Flur zu stehen hat, soll das zügige und eigenhändige Heraustragen im Feuerfall ermöglichen. Kaum war der Ausschnitt von März in der Kiste verstaut, fällt ein zweiter Zeitungsartikel in die Hände.
Berliner Allgemeine Zeitung 11. April 2021:
Bundesregierung, Feuerwehr, Polizei und KatSchutz-Behörden rufen die Bürger erneut dazu auf, ihre Smart Phones und Tablets an die ausgewiesenen Sammelstellen zu schicken, um sie nachhaltig zu zerstören. Nur so lasse sich die Ausbreitung von SmartVid-20 eindämmen, hieß es. Mit Durchsagen über Funk und Fernsehen werde versucht, jeden Haushalt zu erreichen. Dies gestalte sich jedoch mehr als schwierig, da die meisten Menschen ihre Informationen nicht mehr über diese konventionellen Kanäle beziehen, sondern nur noch über ihre Smart Devices. Man stecke hier in einem Dilemma, bestätigte Bundesinnenminister Horst Meerkötter. Das Einfachste wäre natürlich, Push-Nachrichten auf die Millionen Geräte zu schicken. Damit würde man zwar alle Bundesbürger sofort erreichen, jedoch wäre die Maßnahme kontraproduktiv, wenn es doch eigentlich darum ginge, die Smart Phones zu zerstören. Zudem bestehe ein hohes Risiko, dass diese Nachrichten als lästige Werbung oder Fake News weggedrückt werden. Ein eigens für diese Aufgabe gegründeter Think Tank rät indes dazu, subtile Durchsagen in Netflix-Serien und Podcasts zu integrieren. Diese würden dann irgendwann gestreamt und die Nachricht wäre somit übermitteltet. Aber auch das gestaltet sich schwierig, werden solche Formate doch meistens über Smart Devices konsumiert, die man doch zügig vernichten wolle. Die Maßnahme würde zudem zu lange dauern und die notwendigen Retour-Quoten würden so nicht erreicht. Die KatSchutz-Behörden dagegen schlagen vor, mit Lautsprecher-Wagen durch die Straßen zu fahren und die Menschen über diesen analogen Weg zu informieren. Aber auch hier scheint der Wirkungsgrad gering, da die Menschen ihre Wahrheiten nicht mehr auf der Straße suchen, sondern in ihren digitalen Welten. In einem Feldversuch wurde nun die im März 2021 seitens der Smart Phone Hersteller vorgeschlagene Fernzündung der Geräte getestet. Alle Smart Phones und Tablets der Gemeinde Klein-Kennstenicht wurden gestern in Brand gesetzt. Es sei zu erheblichem Sachschaden in den Wohnungen gekommen. Größeren Personenschaden gab es, aufgrund der durch die Smart Phone Branche initiierten Brandmelder-Pflicht, glücklicherweise nicht. Insider sind sich einig, dass dieses Vorgehen innerhalb der nächsten zwei Wochen für ein zufällig gewähltes Bundesland wiederholt wird. Mit Spannung wird die Ansprache der Bundespräsidentin heute Abend erwartet, in der letztmalig zur freiwilligen Abgabe der Geräte motiviert werden soll.
Ende Zeitungsartikel Berliner Allgemeine Zeitung vom 11.04.2021