419) Fliesen zählen im Morgengrauen

Schon länger nehme ich mir vor, wieder schwimmen zu gehen. „Früher“ war ich regelmäßig und dabei habe ich mich nicht zu blöd angestellt. Aber für eine neue Regelmäßigkeit bedarf es … na? … genau … eines Auftakts. Jawollo. Man muss ja nur mal anfangen.

Und wie das dann immer so ist. Ständig kommt irgendwas dazwischen.

Erst die kleinen Zweibeiner, dann eine Pandemie und wenig Gelegenheiten am Wochenende. Ausreichend Gründe. Aber es nagte an mir und so überlegte ich mir, das einfach in den Morgen zu legen. Die Schwimmhalle öffnet schließlich schon 6:30 Uhr, da habe ich außer Joggen keine Verpflichtungen und das Risiko ist sehr gering, dass da jemals welche auftauchen werden. 

Am Vorabend flog ich noch mal über deren Website und dort stand: Wegen der aktuellen Energiesparmaßnahmen, wurde die Beckentemperatur auf 26°C abgesenkt. Neopren-Anzüge sind aber nun erlaubt und eine Kopfbedeckung verhindert das schnelle Auskühlen des Körpers. Oh ha. Schluck.

Egal, das bringt mich nicht um, dachte ich. Noch habe ich natürliche Kopfbedeckung. Gegen 6:20  Uhr marschierte ich los und auf dem Weg dorthin begann es in mir zu arbeiten. Kriege ich das noch hin? Springt mir notfalls eine blonde, vollbusige Rettungsschwimmerin im roten Badeanzug zur Hilfe und zieht mich aus dem Wasser. Autsch. Ja, das sollte man nicht mehr so schreiben. Ich meine … Rettungsschwimmerinnen können natürlich auch dunkelhaarig sein, gar keine Frage. Hüstl.

Beim Betreten des Gebäudes weist ein weiteres Hinweisschild daraufhin, dass technische Störungen zu Schwankungen der Wassertemperaturen führen können. Ach du Scheiße. Noch kälter als 26°C? Gehe ich hier zum Eisbaden oder was? Aber Schwankung, heißt ja nicht nur nach unten, sondern ermöglicht auch Bewegung nach oben, beruhigte ich mich. In der Umkleidekabine war ich noch etwas unsortiert, es fehlte einfach an Routine. Ein großer Vorteil der frühen Uhrzeit ist allerdings, dass man immer ein trockenes Schlüsselbändchen erwischt. Denn ich hasse feuchte Schlüsselbändchen. Und da bin ich nicht der Einzige. Grüße gehen raus an den lieben J.

Wenig später trat ich an den Beckenrand und musste leider feststellen, dass die vollbusige Rettungsschwimmerin durch einen Fachangestellten für Bäderbetriebe ersetzt wurde. Ende 50, Bierbauch, Fusseln im Gesicht, in weißen Socken und Schlappen. Heute saufe nicht ab, schwor ich mir! Nicht in dieser Schicht!

Also hüpfte ich ins Wasser, es war gar nicht so kalt wie befürchtet. Einen Kilometer zog ich meistens kraulend durch und das gelang eigentlich ganz gut. Der richtige Moment aufzuhören, dachte ich mir. Sonst werde ich noch entdeckt und man ruft mich ins Olympia-Team. Das käme mir jetzt dann doch etwas ungelegen. 

Denn ich habe Termine!

Fazit: war gut und werde ich zu einem wöchentlichen Habit entwickeln

Ähnliche Beiträge:

395) Winter? Gar nicht meins

Habe ich schon mal gesagt, dass ich kein Fan von Winter bin? Ich meine nicht den Winter im Winder Wonderland … klingeling … Ski … Party … Schlittenparadies … Jucheewieschön. Nein, ich meine den Winter hier in der Großstadt. Grau, feucht, kalt, rau, ruppig, widerlich, unfreundlich, ungemütlich.

Und überhaupt, früher war mehr Weihnachten, es war nich‘ so kalt und es gab noch Lametta 😉 … sidekick.

Das Wetter schlägt mir auf‘s Gemüt, jedes Jahr. Kann ich drauf warten. Jetzt schon, wo noch nicht mal Januar ist. Das zieht mich runter, bremst meinen Antrieb und fesselt mich in der Höhle. 

Heute war ich 15:30 Uhr mal vor der Tür, eine Besorgung im Schreibwarenladen machen und siehe da, etwas „Blau“ schimmerte durch die grauen Wolken über der Kreuzung. Kaum zu Sehen, aber ein Lichtblick. Heute ist der 21. Dezember, wir haben den kürzesten Tag des Jahres, ab heute geht’s bergauf. Na endlich!!

Und ich komme immer wieder zu dem Schluss, dass ich auch gern im „Warmen“ leben könnte. Der Gedanke nagt beharrlich an mir. So nett die Trips nach >Schweden und >Norwegen auch waren, ich könnte da nur den Sommer überstehen, dann muss ich irgendwo anders hin. Ins Licht.

Neulich habe ich eine Doku über ein Paar gesehen, die hoch im Norden überwintert haben. Nie und nimmer. Mach ich nich‘, für kein Geld der Welt. 

Warum bloß gibt‘s für Menschen noch keinen Winterschlaf … ich wüsste da einen … der würde das glatt mal probieren. Also ich frag‘ für `nen Freund 😉

Andere Beiträge zum Thema:

379) 24°C im November

Ach du meine Güte, in drei Wochen ist schon wieder 1. Advent, fällt‘s mir siedendheiß ein, während ich bei 24°C auf dem Balkon in Sliema sitze. Unterstrichen wird das durch die langsam zunehmende Weihnachts-Dekoration in den Geschäften hier.

Habe ich schon mal erwähnt, dass der Winter nun nicht gerade zu meinen Lieblingsjahreszeiten gehört? Bestimmt. Ich kann daran nicht viel Schönes finden. Er ist grau, trist, duster und kalt. Nun brauch ich auch nicht das ganze Jahr Temperaturen wie in Singapur (>Postkarte November 2018), aber ich hätte überhaupt nichts gegen konstante 24°C am Tage. Da liegt ungefähr meine optimale Betriebstemperatur. Mit einem leichten Wind dazu, lässt es sich da gut aushalten. Und dann klopft immer mal wieder die Idee an, vom Ausland her zu arbeiten. Rein fachlich und technisch wäre das überhaupt kein Problem, sitzen meine Kollegen und Gesprächspartner eh alle irgendwo auf der Welt verstreut. Da gibt es zwar immer noch ein paar andere Hindernisse aus der Steuer-und SV-Gesetzgebung, aber eben auch schon Pilotprojekte, mobiles Arbeiten grenzübergreifend zumindest zwischen den EU-Staaten zu vereinfachen. Würde mir schon reichen. Ich muss nicht mit einem Laptop in Bali am Strand hocken. Irgendwas im Umkreis von 2-3 Flugstunden wäre völlig ausreichend.

Gut, da sind natürlich noch zwei Schutzbefohlene unter unserem Dach und eine Schulpflicht, aber das dauert auch nur noch ein paar Jahre, bis die ihr eigenes Ding machen wollen. Ich werde den Gedankenteig mal noch etwas durchkneten.

Wenn die >Bruch-Schule des Stammhalters nach den Ferien eh nicht mehr aufmacht, ist wieder Home Schooling angesagt … vielleicht sollten wir einfach hier bleiben. Tablet habe ich dabei, Passwörter im Kopf und die Daten liegen in der Wolke. Würde also gehen 😉

Oder wir haben in Berlin irgendwann auch 24°C im November.
Oh, je. Besser nicht.

Nachtrag: 05.11.22: Unsere regierende Bürgermeisterin war wohl in der Schule, um sich ein Bild zu machen und Handwerker haben über die Ferien wohl die Fenster gesichert. Misst, dann müssen wir also doch zurück;-)

Beiträge letztes Jahr, selbe Zeit:

27) Eiszeit

Ein paar Tage Urlaub im Landkreis Oder-Spree? Warum nicht? Besser für den CO2-Footprint und für das Reise-Budget allemal. Waren es hier doch erst kürzlich 38°C, bekommt man nun des Nächstens schnell mal kalte Füße.

Zehn Beobachtungen, die mich am derzeitigen Sommer zweifeln lassen:

  1. Wasser-Melone, Bananen, Kiwi und Weintrauben liegen seit Tagen in der Küche. Keiner will so richtig ran ans erfrischende Obst.
  2. Das Bier und die Softdrinks stehen über Nacht im Garten, es bedarf keiner weiteren Kühlung. Eigentlich könnten wir den Kühlschrank auch abschalten.
  3. Beim abendlichen Abwasch des Geschirrs, bekomme ich unerwartete Gesellschaft. Der warmen Hände wegen.
  4. Der märkische Boden ist so trocken, es gibt Waldbrände. Soll ich ihn wässern oder muss ich dann morgen früh auch salzen?
  5. Der Nachbar sieht aus wie Rudi Carrell … spricht von … seinem Milchmann … ja ihn wundert‘s, den Schuld daran sei nur die SPD…
  6. Beim roten Erdbeerhäuschen an der Hauptstraße überlegte ich, nach Glühwein zu fragen … oder Erdbeer-Punsch.
  7. Sohnemann rannte heute beim Bücherladen eine Pinguin-Puppe um. Ich hatte den Eindruck, der Vogel lebte sogar und war gerade erst hier angekommen.
  8. Auf der Auto-Bahn überholte uns ein russischer Audi. Jetzt, wo dort die Permafrostböden schmelzen … kommt die jetzt etwa alle zu uns?
  9. Heute besuchten wir die Therme der nächstgelegenen Kreisstadt. Es ist Juli wohlgemerkt. Also kalendarischer Sommer.
  10. Mein Frau macht sich gerade einen Tee.

Morgen geht‘s zum Zahnart, der wird mir schon ordentlich einheizen.