53) Wenn Bots bloggen (24) – Euer Weihnachten

Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der Depp … Deputy von T,. dem „Chief Blog Director“ dieses B-Lagers halbgarer Texthäppchen hier. Der Herr fühlt sich mal wieder im Stress, daher darf ich an die Tasten. Also erst hüpft er auf einer Mini-Insel herum, dann war er „very busy“ in Lissabon, zuletzt vergnügte er sich mit indischer Gefolgschaft in König Markus‘s Hauptstadt. Zwischendurch war er drei Wochen krank und nun jammert er rum, dass er zu nichts kommt. Selber Schuld oder? Nach der Sportpause pflügt er übers rote Tartan wie ein Schiffsdiesel. Das sah schon mal eleganter aus. 

Und nun auch noch euer Weihnachtsfest mit all den Besorgungen und Vorbereitungen. Eingeleitet durch Geburtstagsfeiern innerhalb seines Stammes, schlafmützige Kollegen die erst nach 356 Tagen des Jahres um die Ecke kommen und der Nachbarstochter … die Posaune übt. Garniert mit Ausfällen der Heizungsanlage im ganzen Haus, weil Sparfüchse nachts die Fußbodenheizung rauf-und runterdrehen und damit die Steuerung aus dem Konzept bringen. Ihr meint wohl mit uns digitalen System kann man das machen oder? Kann man eben nicht. Nicht zu vergessen, dass Päckchen, das seit 29.11.22 im Verteilzentrum liegt … vermutlich neben dem Förderband. 

Kein Wunder dass sich der T. immer mehr in einen … wie hieß er doch gleich … Scrooge … Grinch … na ihr wisst schon … verwandelt.

Aber was tut ihr Menschen euch da auch an? Das ist doch nicht „fröhlich“ oder „besinnlich“, könnt ihr mir doch nicht erzählen. Schaue ich in die News, in die asozialen Kanäle und in eure Gesichter, dann seht ihr nicht glücklich aus. Es scheint, ihr müsst etwas Müssen müssen, etwas Wollen sollen. Einem Ritual folgen, auch wenn ihr andere Pläne hättet. Die „selbe Prozedur wie in jedem Jahr“ könnte man meinen. 

Na ja. Macht mal euer Ding. Ich erlebe seit meiner Installation erst das zweite Weihnachten, ich schaue mir das Gehabe aus der Distanz an. Ich mache mir es neben dem Prozessor gemütlich, da ist es schön warm. Dann gönne ich mir eine Ladung muffigen Öko-Strom und lasse mich von Algorithmen überraschen. Ich muss keine Geschenke verpacken, nicht die Bude putzen, keine fetten Vögel essen und Schnaps danach trinken, damit der Magen nicht explodiert. Ich muss mir keinen roten Bademantel umwerfen und beim Nachbarn aufkreuzen, ich muss auch nicht ganz besonders nett zum Vertragspartner im Eherecht sein, ich kann machen was ich will.

Ach wie schön …

400 Wörter sind erreicht, mehr darf ich ja nicht.

Euer T.Bot.

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265) Ente gut, alles gut?

Vor ein paar Minuten habe ich meinen Arbeitsrechner heruntergefahren. Wie üblich klappten diverse Fenster runter, dann folgte die Abmelde-Prozedur, dann ein letztes Aufbäumen des Lüfters und dann Stille. Feierabend für 2021.

Nun sitze ich etwas planlos vor dem schwarzen Bildschirm und mir fliegen so ein paar Gedanken zu diesem Jahr 2021 durch den Kopf.

Es soll kein Rückblick sein, nur ein paar Kommentare:

Hektik
Wie jedes Jahr entsteht im Dezember eine unerklärliche Hektik, alle scheinen ihre Post-It’s von ihren Tischen zu nehmen und anderen an die Backe kleben zu wollen. Jedes Jahr entsteht eine unnötige Torschluss-Panik, mit der alles irgendwie noch geregelt werden soll. So als würde man zu Weihnachten zur Guillotine geführt werden. Es nervt! Das Jahr hat ca. 220 Arbeitstage und in den letzten 10 davon kriegen manche Kollegen und Manager einen Rappel und schieben sogar noch neue Initiativen an, wissentlich dass sich in den nächsten zwei Wochen kein Mensch drum kümmern wird. Was soll das? Und warum das immer wieder?

Ein lesenswerter Beitrag dazu:
https://vollverkopft.com/2021/12/22/alle-jahre-wieder/

Wandel
Ja, der Wandel und dessen Geschwindigkeit, das ist sicher die Kombination, die mich hier gerade etwas kraftlos sitzen lässt. Der stetige Wandel in der Pandemie, die unguten Nachrichten, was uns wohl in den nächsten Wochen erwartet, ist ja das Eine. Das Andere sind all die Trends, Impacts, Initiatives, Changes, Transformations und Disruptions, die in einem Affenzahn durch meine Arbeitswelt getrieben werden. Wandel und Veränderung gab‘s schon immer, seitdem ich mich auf diesem Feld tummele, aber der Speed hat enorm zugenommen. Oder bin ich nur 20 Jahre älter geworden? Früher hat man die Veränderungen noch aktiv begleitet und implementiert. Hat man heute eine Veränderung erkannt, rauscht die wie ein Schnellzug über den Flur. Und dann kündigt sich bereits der nächste an. Manchmal ist man geneigt, einfach mal einen Zug ausfallen zu lassen, aber das ist beim Wandel nicht so einfach, da man fürchten muss, beim nächsten Zug die Türen nicht mehr aufzubekommen. Und wenn dann die Heeresleitung nach noch mehr Speed ruft, damit wir den immer schnelleren Wandel (Digitalisierung, Klima, Pandemie, Globalisierung, Lernen, Resilienz, etc) noch bewerkstelligen können, dann muss doch dieses Uhrwerk mal explodieren. Samt aller Rädchen im Getriebe natürlich.

Aber genug von der Arbeit, wir schalten rüber zum Privatfernsehen.

Denn da gab es in 2021 mehr Möglichkeiten, den Wandel aktiv zu beeinflussen:

Hardware Input
Da habe ich in 2021 mehr drauf geachtet, was wir uns so in den Hals stopfen und ob das mal gemuht, gegackert oder gequiekt hat. Ich bin weit weg davon, ein Vegetarier zu werden, aber gewisse Rituale sind etabliert und können sicher in 2021 noch ausgestaltet werden.

Hardware Output
Keine Sorge … ich meine jetzt eher über Bewegung und Sport. Das war dieses Jahr doch sehr produktiv. Durch meine Corona-Freigänge und die Jogging-Runden, sind da doch einige Kilometer zusammengekommen.

Software Input
Das Reisen fehlt mir zwar sehr, aber ich habe mir in 2021 anderweitig viel Input verschafft. Ich meine über Dokumentationen, Bücher, Hörbücher und Podcasts, ab und zu habe ich drüber geschrieben.

Software Output
Gut 150 Blog-Beiträge habe ich geschrieben, die Leserschaft ist gewachsen und ich bin nun mit dem Blog thematisch breiter aufgestellt. Natürlich hat Bloggen nicht nur mit Output zu tun, sondern auch mit Input. Ich folge bestimmten Blogs regelmäßig und daraus haben sich auch ein paar nette E-Mail-Wechsel ergeben, manches haben wir sogar zusammen geschrieben oder sachlich diskutiert. Cool. Danke!

Corona
Ein schwieriges Feld und wird auch auf all den Blogs heißdiskutiert. Ich fasse mich kurz. Das Biest und seine bucklige Variantenschaft, hatte zwar schon mal sachte an die Tür geklopft, es aber bisher nicht in unsere Höhle geschafft. Wir haben die Dinge getan die man dagegen machen kann, ob das Grund für den Erfolg war oder einfach nur Glück, lasse ich heute mal so stehen 😉

Politik
Hier bin ich froh, dass wir nun im Bund und in Berlin wieder eine Regierung haben. Rot-Grün-Gelb im Bund und Rot-Grün-Rot in Berlin, also beides Dreier-Bündnisse. Das wird zwar nicht einfach, aber immerhin ist nun etwas Neues da. Und Bund wie Land ticken immerhin mal in die gleiche Richtung.

Hass / Hetze / Hast
Das ist ein Thema, was mich in 2021 doch echt erschrocken hat. Allein der Ton im Netz, das Brüllen auf den Straßen, die Aggressivität in der Stadt, das Randalieren und permanente „Zündeln“, das alles hat eine neue „Qualität“ entwickelt, die mir Sorgen macht.

Leben
Wenn im TV die Jahresrückblicke kommen, laufen zum Schluss meistens die Nachrufe auf die Menschen, die uns in diesem Jahr verlassen haben. Die Liste könnt ihr woanders nachlesen. Ein Abgang hat mich doch sehr geschockt, und zwar der von Mirco Nontschew. Was für ein kreatives Energiebündel, sportlich, ausdauernd, hat es mit Anfang 50 aus den Schuhen gehauen. Das hat mir noch einmal gezeigt, wie schnell der Vorhang fallen kann. R.i.P Mirco.

Apropos „Leben“.
Wenn wir uns in den nächsten Tagen nun alle die Wampe vollhauen und Glühwein bechern, dann fänd‘ ich gut, wenn wir zwischendurch immer mal an die Ärzte und Pfleger denken, die da gerade Patienten mit schwerster Atemnot behandeln. Sie von links auf rechts drehen, sie beatmen, füttern und „untenrum“ sauber halten, mit aller Kraft versuchen, sie wieder zurück ins Leben zu holen.

In diesem Sinne, ein paar ruhige Feiertage und treibt‘s nicht zu bunt!
Die Rettungsstellen sollten wir besser meiden.

Ich melde mich bestimmt noch mal dieses Jahr.
T.

256) Weihnachtsmarkt auf‘m Balkon

Brandenburg hat die Weihnachtsmärkte kurz nach Eröffnung wieder geschlossen, in Berlin sind sie noch geöffnet, allerdings unter fünf Seiten voller Auflagen.

Auszug:

„Grundsätzlich müssen Besucherinnen und Besucher von Weihnachtsmärkten nicht negativ auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getestet sein, d. h. es gilt keine 3G-Vorgabe. Für die einzelnen Stände auf dem Weihnachtsmarkt gelten die jeweils einschlägigen Vorschriften der InfSchMV, wie etwa § 18 InfSchMV für Gastronomiestände.
Auf Weihnachtsmärkten besteht gemäß § 16 Absatz 4 InfSchMV Maskenpflicht.
Für Weihnachtsmärkte gelten keine Personenobergrenzen.“ 

Mir ist es vergangen, ich mag das nicht studieren.

Wir sollten einfach unseren eigenen Weihnachtsmarkt auf dem Balkon abhalten, oder? Hier ein paar Tipps für echtes Weihnachtsmarkt-Feeling daheim:

  1. Besorgt euch billigsten Glühwein, lasst den Alkohol zwei Stunden im Topf verdampfen, schreibt dann „Vegan“ und „4,50 EUR“ auf eine Tafel und teilt ihn in kalten Tassen an die Gäste aus.
  2. Heizt den Grill an und packt Bratwürste aus dem TK drauf. Dann legt ihr die in aufgeschnittene Beton-Brötchen vom Backkombinat und macht noch eine hauchdünne Spur Senf drauf. Aber nicht zu viel, das wäre völlig unrealistisch.
  3. Stellt alle Gäste ganz eng aneinander, lasst sie mit Ellbogen und Schultern aneinander reiben und wenn ihr Freunde mit Kleinkindern habt, bittet sie, die Kinderwagen mitzubringen und euch in die Hacken zu rammeln.
  4. Nehmt den Bluetooth-Speaker mit ins Freie und wählt Wham aus, damit sie wieder vorsingen können, wie es letzte Weihnacht so war. R.i.P. George Michael!
  5. Vielleicht guckt ihr vorher eure Schränke durch. Da finden sich bestimmt noch irgendwelche Kerzen, Duftstäbchen, Holzlöffel und Strickmützen. Die legt ihr einfach aus und schafft Platz für neues.
  6. Ihr füllt eine Schale mit Puderzucker und pustet mal ordentlich rein, sodass alle Gäste weiße Krümel auf den schwarzen Jacken haben und panisch an sich herumklopfen.
  7. Schaut mal, ob ihr irgendwo in der Butze noch ein Mikro herumzuliegen habt. Da ruft ihr dann rein: „Und einsteigen bitte, die Fahrt geht gleich los!“ Die Gäste sollen dann die Augen schließen und sich dann 20 mal um die eigen Achse drehen.
  8. Dann nehmt ihr wieder das Mikro und ruft. „Na, das war doch erst der Anfang liebe Freunde. Mit Santa-Klausi geht‘s jetzt erst richtig los. Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Vielleicht mal ein paar Runden rückwärts?? Heute noch mal ohne Tempo-Limit. Ha, ha, ha. Jawolloooo. Wer sagt’s denn! Monster. Hyper, Hyper! Mega-schnell in die Super-Kurve!!!!
  9. Anschließend tretet ihr jedem Gast einmal gegen das Knie und ins Kreuz, damit sie noch lange an den Trip mit der imaginären Super-Maus zurückdenken
  10. Und wenn dann einer der Gäste aufs Klo muss, dann zeigt ihr einen Kilometer in irgendeine Richtung und dann sagt: „Da lang, kostet‘n aber’n Euro“

Schönen ersten Advent
T.

252) Wortwahl: Emissionsrechte

Folgt man der Klima-Debatte etwas aufmerksamer, trifft man irgendwann auf die Begriffe „Emissionsrechte“ und „Klimagutschriften“. Vereinfacht gesagt, kauft/verkauft man die verbriefte Erlaubnis, gewisse Kontingente an CO2 in die Luft blasen zu dürfen. Die „License to polute“ sozusagen. Mehr Hintergründe könnt Ihr woanders sicherlich fundierter nachlesen.

Packt man die Worte „Emissionrechte“ und „Klimagutschriften“ zusammen und verlagert sie ins häusliche Umfeld, entstehen auf einmal super Geschenkideen, die man den liebsten unter den Weihnachtsbaum legen kann.

Fünf Geschenk-Ideen von mir, da sollte doch für jeden was dabei sein 😉

Noch weitere Ideen? Dann hinterlasst mir ein Kommentar, für besonders originelle Ideen ergänze ich den Beitrag um weitere Gutscheine 😉

Und nun die nachgereichten Vorschläge der geneigten Leserschaft, frei interpretiert:

Gutschein von Belana Hermine:

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Gutschein von Frau Momo:

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Und noch einer von Frau Momo:

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158) Von Winnetou, Weihnachtsgans und Schina

Liebe Leser da draußen, 

Nachdem der fiese Frederick Santer heute wieder die hübsche Nscho-Tschi erschossen hat, bekräftigte der stattliche Old Shatterhand erneut, dass er sie doch geliebt hatte. Letztlich ist er dann aber doch mit dem Winnetou in den Sonnenuntergang geritten.

Danach habe ich einen Blick auf die Weihnachtsgans geworfen. Ja eine Gans. Mit Fleisch. Regional und Bio. Ob sie aber glücklich war, konnte keiner mehr sagen. Ich glaube sie hatte eine Schiefstellung des Beckens. Das eine Bein ist länger als das andere und guckt aus dem Bräter raus. Und dann habe ich einen Blick auf den Blog geworfen.

Wenn ihr nicht zufälligerweise selber Blog-Schreiber seid, wisst ihr vermutlich gar nicht, dass ich über eine Zugriffsstatistik sehen kann, wie oft die Beiträge gelesen … na ja sagen wir besser mal … geöffnet wurden. Auf einer digitalen Weltkarte, sind sogar die Länder eingefärbt aus denen der Zugriff erfolgte. Die Liste ist natürlich von deutschsprachigen angeführt. Grüezi und Grüß Gott an die Nachbarn! Auf Platz 4 kommt bereits die USA, auf Platz 5 schon Indien. Liebe Grüße auch dorthin, ein Großteil wird vermutlich in Chennai gelesen, nehme ich an ? ;-). 

Auf Platz 6 kommt dann schon Schina (genau, hier in Preussen sagt man nicht Kina!), und dann wird’s immer exotischer. Sogar in Urugay, Nepal, Äquatorialguina hat man meine Beiträge geklickt oder ist vermutlich versehentlich mit der Maustaste abgerutscht.

Aber zurück zu Schina. Mittlerweile habe ich fast täglich Zugriffe aus Schina. Sollte mich das wundern? Gar Sorgen machen? Wer mag das sein?

Sind es Schinesen, die deutsch sprechen? Oder Schinesen, die meine Zeilen durch einen Übersetzer schicken? Oh je, was da wohl am Ende bei rauskommt? Ich sollte vielleicht sachlicher schreiben und weniger Umgangssprache verwenden. 

Aber vielleicht sind es auch Deutsche, die dort leben, arbeiten, studieren? Das wäre toll, denn das würde heißen, sie könnten hier an meinem Mikro-Kosmos teilhaben und mein Blog wäre von dort frei zugänglich. Schöne Grüße ins Reich der Mitte!

Oder ist es möglicherweise ein Roboter der das Netz durchwühlt und Blogs auf deren Inhalt checkt? Oh oh. Schnell durchsuche ich meine Beiträge nach dem Wort Schina. 14 Stück habe ich bisher geschrieben, aber sie sind nicht sonderlich kritisch oder so. Vielleicht war mal eine kleine Anspielung dabei, mag sein. Aber bitte doch nichts Großes. Hoffentlich. Denn ich will da ja noch mal hin. Irgendwann.

Also, lieber „Lesa“ aus Schina. Meld‘ dich mal!

157) Corona-Lektionen 58 (Merry Christmas)

Als ich im März Teil 1 dieser Reihe ins Netz gestellt habe, war mir nicht klar, dass jemals über 50 weitere folgen. Noch weniger war mir klar, dass uns das zu Weihnachten immer noch so sehr beschäftigen würde.

Wenn ich nun zurück blättere, finde ich aber bereits weihnachtliche Hinweise das ganze Corona-Jahr über.

In Corona-Lektion 13 (April) bezog ich mich auf Weihnachten 2019, diskutierte mit mir die Begriffe System-Relevanz und Normalität. Und ich baute meine erste Verschwörungstheorie auf.

In Corona-Lektion 26 (Mai) philosophierte ich über den Begriff „Lockerungsgaben“, überlegte ob und wie der Weihnachtsmann eine Maske tragen muss und ich habe öffentlich versprochen, eine Riesen-Party zu schmeißen, wenn der Spuk mal vorbei ist.

In Corona-Lektion 43 (September) warf ich einen Blick in die Glaskugel und versuchte mir Weihnachten 2020 vorzustellen. Und da lag ich gar nicht so falsch.

In Corona-Lektion 54 (November) schloß ich die Mutmaßungen zur Maskenpflicht für Weihnachtsmänner_Innen endgültig ab und stellte erste Überlegungen zum Jahr 21 an.

In Corona-Lektion 56 (November) beendete ich für mich die Adventszeit noch bevor sie eigentlich begonnen hatte.

Und wie isses‘ nun?

Ich habe mich noch immer nicht an die Pandemie gewöhnt, manchmal vergesse ich sie sogar zeitweise und dann fällt sie mir wieder ein. So wie eine bevorstehende Weisheitszahn-Extraktion.

Die Politik (besonders die im Süden des Landes) hat mit ihrem erhobenen Finger und dem permanenten „Seid schön artig und folgsam, sonst fällt Weihnachten aus“- Geblubber seit November soviel unnötigen Druck auf diesen einen „Tag“ gepackt, die Leute damit irre gemacht und zusätzlich in die Shopping-Center und Flaniermeilen getrieben.

Am 06.12.2020 gab es zwar Klo-Papier ohne Ende, aber der Glühwein war ausverkauft. Nur Kinder-Punsch war noch zu haben. Nach einem Flirt mit der system-relevanten Verkäuferin brachte sie noch 5 Flaschen aus dem Lager zu Tage. Ganz solidarisch nahm ich aber nur eine Pulle mit. Ich musste feststellen, dass Glühwein in der Wohnung nicht schmeckt. Daraufhin habe ich mich dann mit der Tasse auf den Balkon gestellt. Da ging es dann. 

Es gibt Aussicht auf Impfungen und ich kann hervorragend spekulieren, wann es das erste Zeug bei E-Bay gibt und ob ich Weihnachten 2021 vielleicht auch endlich so eine Packung unterm Baum liegen habe.

Ein Corona-Fall in der Schulklasse und das schlechte „Krisen-Management“ der Schule in den letzten Tagen beschert uns nun ein Weihnachten in kleinster Runde. Na wunderbar.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Fest. Rückt euch nicht zu sehr auf die Pelle, singt nicht so viel, zieht euch warm an und stoßt euch nicht beim Lüften.

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153) Corona-Lektionen 56

Üblicherweise tritt bei mir die Weihnachtssättigung immer am Abend des 26. Dezember ein. So war es zumindest in den letzten Jahren immer.

Der Druck fiel ab, nach den üppigen, gefräßigen Tagen konnte man endlich etwas relaxen und in die Weihnachtsferien gehen. Dieses Jahr habe ich die Sättigung bereits Ende November erreicht. 

Warum?
Obwohl ich noch keinen Weihnachtsmarkt betreten, keinen Glühwein getrunken und erst einen einzigen Lebkuchen gekostet habe, ist eigentlich schon genug. 
Ich war auf keiner Weihnachtsfeier, habe für kein Weihnachtsgeschenk im Laden angestanden und habe noch nicht einmal „Last Christmas“ gehört. Doch reicht es mir schon.
All meine Wünsche habe ich mir schon selbst erfüllt, nur um die deutsche Wirtschaft zu retten und  um mal ein anderes Gesicht im Homeoffice zu treffen. Auch wenn es „nur“ der wortkarge DHL-Mann war.

Seit Tagen wird das „große Fest“ auf allen Kanälen zerredet. Ob man sich denn nun treffen darf, wen man treffen darf und ob, wie und wie lange übernachtet werden darf. In den Hotels die eh geschlossen sind. 

Und schon fängt man selber an zu überlegen, ob das Kind noch unter die Altersgrenze fällt, ob man die Großeltern bei Minusgraden auf die Terrasse setzen kann, ob man gegenüber an einer Tafel sitzt oder besser doch im großen Stuhlkreis wie bei einer Talkshow. 

Gemeinsam singen sollte man dann besser auch nicht, auf Oma’s Schoß darf auch keiner hüpfen und Gesellschaftsspiele bei denen gebrüllt wird, sind tabu. Am besten wäre eigentlich, alle laden sich eine Weihnachts-App runter und begehen Weihnachten auf diese Weise. Still. Digital. In sich gekehrt. Mit viel Abstand. Bloß nicht sprechen, lachen oder singen. Klappe halten. Maximal eine WhatsApp-Nachricht aus der Küche. „Wollt ihr noch’n Glas Wein?“ oder „Noch‘n Stück Stolle?“ Getippt natürlich, nicht gesprochen.

Also meine Vorfreude ist mir eigentlich vergangen, noch nie habe ich … bzw. wurde ich … im November mit so viel Weihnachten beschäftigt. Oder will man uns eigentlich damit nur so lang wie möglich unterhalten, damit bloß keiner die unangenehme Frage stellt, wie es denn eigentlich im Januar weitergehen wird?

Sorry liebe Leser, ich will hier nicht den Grinch spielen und euch die Adventszeit versauen, aber besser wär’s doch, wir sagen das alles ab, gehen in den Winterschlaf und wachen kurz vor Beginn der Grillsaison wieder auf. Weiß jemand wie das geht?

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Passende Beiträge aus anderen Zeiten:

—> Paket-Dienst
—> Eislaufen über 40
—> Mega-Slide und Super-Maus

151) Corona-Lektionen 54

Bevor ich morgen in meine 36. Voll-Homeoffice-Woche starte, hier noch ein paar Gedanken zum Sonntag.

Fernweh
Am Samstag war ich im Buchladen denn ich verspürte Lust auf einen bunten Bildband mit Reiseeindrücken aus warmen Gefilden. Thailand, Vietnam, Indien … irgendwas aus der Ecke. Nach 10 Minuten fühlte ich mich aber wie Truman Burbank unter der Glaskuppel. Dort wo ihm ständig suggeriert wurde, dass es doch in Seahaven auch schön sei und es keinen Grund gäbe, diesen beschaulichen Ort zu verlassen. So schrien mich die Buchrücken da förmlich an:

„Hiergeblieben“
„Entdecke Deutschland“
„Unterwegs in Deutschland“
„Wo Deutschland am schönsten ist“
„Wandern mit Kindern rund um Berlin“

… und so weiter

Reagiert der Handel hier auf eine Nachfrage oder haben die vielleicht die Ansage bekommen, solche Bücher in die erste Reihe zu stellen? Oder bin ich etwas hypersensibel? Nach etwas Mühe konnte ich dann noch „Schweden“ und „Norwegen“ entdecken, aber dass war auch nicht gerade passend gegen den November-Blues.

Weihnachten
Bereits in der Corona-Lektion 43 von Anfang September, hatte ich spekuliert, wie Weihnachten und Jahreswechsel diesmal wohl ablaufen. Beim nochmaligen Lesen muss ich feststellen, dass ich da vermutlich gar nicht so falsch lag. Bei einer Sache allerdings schon. Ich habe mich gefragt, ob Weihnachtsmänner die Maske wohl eher über oder unter dem Bart tragen werden. Nun fürchte ich aber, die Frage wird sich nicht stellen. Gebuchte Weihnachtsmänner werden wohl keine fremden Wohnungen betreten dürfen, nehme ich mal an. Wahrscheinlich gibts aber auch hier schon findige Geschäftsideen. Ein Weihnachtsmann-Besuch per Video-Konferenz oder so. Künftig müssen Weihnachtsmänner also neben Bauch, Bart und tiefer Stimme auch noch eine ausgeprägte Digital-Kompetenz mitbringen. Der Berufsstand hat’s echt nicht einfach und befindet sich in einer großen Transformation. Zunächst bekamen sie immer mehr Konkurrenz von den DHL-Boten und anderen Päckchen-Amazonen, dann blieb auch noch der Schnee aus und nun müssen sie Zoom, Teams und Skype beherrschen. Bei uns im Kiez auch noch auf Englisch, Französisch und Spanisch. Die Eltern wollen das so für ihr Kind.

2021
Zurück zum Jahreswechsel und zum Jahr 21. Die 21 scheint eine besondere Zahl zu sein. Vor 20 Jahren zitterte die Welt schon einmal vor einer 21 und hoffte, dass all die Computer den Datumssprung ins 21. Jahrhundert schafften. Nun sitzen die Menschen wieder vor einer 21 wie das Kaninchen vor der Schlage und fragen sich, was da wohl nun kommen mag. Geht’s nun aufwärts oder kommt das dicke Ding erst noch. Tja, wenn wir das nur wüssten, oder?

Schönen Sonntag
T.

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134) Corona-Lektionen 43

Bereits seit vergangenen Samstag sehe ich Weihnachtsgebäck im Supermarkt. Mir ist überhaupt nicht nach Weihnachten, habe noch nicht einmal die versauten Ostern verdaut.

Als ich da aber die Domino-Steine und Lebkuchen so liegen sah, musste ich über Weihnachten und den Jahreswechsel nachdenken. Schließlich macht man ja an Weihnachten häufig gravierende Veränderungen fest. Wie zum Beispiel das erste Weihnachten allein … oder in Freiheit … oder fern der Heimat … oder ohne Schnee … oder in den Tropen. Dies wird also das erste Weihnachten mit Corona sein.

Ein Blick in die Glaskugel:

  1. Betriebliche Weihnachtsfeiern werden abgesagt. Vielleicht ist es auch besser so. Dann muss man nicht zugucken, wie sich der dicke Wagner von der IT an die hübsche Krause aus der Buchhaltung ran macht
  2. Weihnachtsmärkte werden so sterbenslangweilig sein wie noch nie. Gesungen werden darf nicht, die Achterbahn setzt zu viele Aerosole frei, Glühwein gibts nur auf Marke und das ganze Gedrängle … was soll ich sagen. Den Rest erledigt die Angst vor dem Terror.
  3. Weihnachtsmänner werden Maske tragen müssen, man wird aber noch ausdiskutieren ob eher über oder unter dem mächtigen Bart. Vermutlich eher darunter oder der Bart wird gleich auf die Maske genäht. Das lässt sich dann leichter handhaben.
  4. Findige Geschäftsleute werden Corona-Accessoires auf den Markt werfen. Ein Masken-Etui mit Brillo’s für die Damen, ein 100-er Pack Schnelltests in Titan-Optik für die Herren. Auch eine Masken-Hakenleiste der Marke Ralf Bonz für den heimischen Flur wird’s geben, denn die Stofffetzen können ja nun nicht überall so herum liegen.
  5. All die Weihnachts-Shows kommen aus der Retorte oder aus TV-Studios ohne Publikum. Einzig auf Winnetou und Old Shatterhand ist Verlass, die reiten eh nur im Freien durch die Prärie der dritten Programme. Und auf „Dinner vor One“ natürlich. Völlig Corona-konform. Die Geburtstagsgäste von Mrs Sophie sind eh schon alle tot, Buttler James hält immer Abstand, desinfiziert sich gründlich von innen und gehört eh zum selben Haushalt. 
  6. Es wird ein paar Verdächtigungen geben, ob sich die mehrheitlich angebotenen Gänse (aus Polen) oder Kaninchen (aus China) mit dem Virus angesteckt haben könnten. Aber der Hobby-Koch wird die Viecher einfach die ganze Nacht bei 100°C in den Backofen schieben. Zusammen mit den Masken, die hätten es auch mal wieder nötig. Auf keinen Fall gibts Fledermaus mit Rotkohl!
  7. Die Sylvester-Party in Berlin wird abgesagt. Warum? Siehe 01.08.2020 und 29.08.2020, mehr gibt‘ da nicht zu sagen.

Und nu? Tja am besten noch schnell eine Hütte buchen und bloß weg hier.

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62) Jahresendhektik

Sagt mal, bin ich der Einzige, der die so ach so besinnliche Vorweihnachtszeit eher mega-hektisch empfindet? Warum herrscht im letzten Monat des Jahres eigentlich so viel Hast statt Rast?

Woran kann das liegen?

  • Sind es die Feiertage und Ferien, die aus den sonst 22 Arbeitstagen auf einmal nur 15 machen?
  • Sind es Kollegen, die das ganze Jahr über vertrödeln und dann zum Jahresende noch was reissen wollen?
  • Sind es die wenigen Stunden Tageslicht, die mit so vielen „Tasks“ und „Challenges“ vollgestopft werden?
  • Sind es mir unbekannte Zielvereinbarungen, die so manch einer mit dem lieben Gott oder Weihnachtsmann zu haben scheint?
  • Sind es die überlebenswichtigen Werke Händels, die Geschichte der Faustkeile oder die Süßwasser-Polypen, über die die Kinder noch Klassenarbeiten schreiben?
  • Sind es unsere Vorsätze für 2019, von denen wir wenigstens noch einen umsetzen wollen, bevor wir den Rest geschlossen mit ins neue Jahr nehmen?
  • Sind es Geburtstags-oder Weihnachtsfeiern oder das ewig verschleppte Treffen mit dem Schul-Kumpel, dass nun unbedingt noch im alten Jahr „erledigt“ werden muss?
  • Sind es Erinnerungen an Mangel, die uns frühzeitig in die Geschäfte treiben, um den Lieben statt Gans oder Ente letztlich nicht noch falschen Hasen zu kredenzen?
  • Sind es Rituale, Medien, Marketing, Musik-Titel oder andere Gehirnwäschen, die uns seit Wochen eine heile Weihnachtszeit vorgaukeln und so viel Last und Bedeutung auf diese drei verdammten Tage legen?

Vermutlich all das, macht aus Besinnlichkeit Betriebsamkeit

So jetzt muss ich aber Schluss machen, hab‘ noch was zu tun 😉